Gisbert Kranz an seine Mutter Berta, 5. Juli 1942

Danzig, den 5.VII.42.

Liebe Mutter!

Ich sitze hemdsärmelig am offenen Fenster, und draußen scheint auf einmal sehr warm die Sonne. Der Sommer ist endlich da. Heute nachmittag fahre ich mit Josef Fenger, ein Kamerad von mir seit Hamm, Elberfeld n. Taganrog, nach Zoppot zum Pferderennen. Gestern waren wir in Ostseebad Glettkau schwimmen. Willi Schütz, mit dem ich in den letzten Wochen immer ausging und den ich sehr schätzen gelernt habe, ist augenblicklich in Urlaub. –

Schade, daß Du ausgerechnet in dieser arbeitsreichen Zeit Deine Hilfe verlieren mußtest. Hoffentlich bekommst Du bald eine neue. –

Mein kleines Namenstagsgeschenk wirst Du inzwischen bekommen haben. Ich schickte es mit Luftpost in der Hoffnung, daß Du es dann doch noch zeitig bekommst. –

Ich warte sehnlichst auf einen Brief von

Karlheinz und auf die Fotos. Auch Günter hüllt sich ganz in Schweigen. Fritz schreibt mir immer treu. Ich freue schon auf den Urlaub, wo wir noch einmal alle zusammen sind. – Fein, daß Vater sich so gut erholt hat. Hoffentlich hält das vor und ist der Effekt bei dem neuen Ärger nicht wieder flöten gegangen.

Euch allen alles Gute und die besten Grüße Euer

Gisbert