Preußisch-Holland, den 27.VI.43.

Meine Lieben!

Heute nachmittag sind wir hier angelangt. Pr. Holland ist ein uraltes ostpreußisches Städtchen, von den Deutschordensrittern gegründet, das heute noch Zeugen alter Herrlichkeit präsentiert. Ansonsten ist hier wenig los, doch bin ich zufrieden damit, den Großstadtlärm Danzigs eine Zeitlang mit kleinstädtischer Beschaulichkeit wechseln zu dürfen. Die Landschaft ist hier sehr reizvoll, wir werden sie auf unsern Übungsfahrten noch eingehend kennenlernen.

Übrigens ist mir das Geld jetzt doch knapp geworden. Da ich noch verschiedene Anschaffungen für die Kriegsschule zu machen habe, bitte ich Vater, mir 30 M nach hier zu schicken. Demnächst werde ich Ge-

haltsempfänger, dann werde ich sobald nicht mehr in Verlegenheit kommen. Übrigens habe ich Mutters Paket in Danzig nicht mehr erhalten. Es wird mir aber nachgeschickt werden, ich freue mich schon darauf.

Hoffentlich seid Ihr noch alle wohl auf und gesund. Die Angriffe auf unsere Heimat nehmen ja kein Ende, und jeder Brief, den ich von Euch bekommen, nimmt mir wieder eine Sorge vom Herzen.

Die besten Grüße u. Wünsche

Euer Gisbert