Karl-Heinz Kranz an seine Familie, 17. März 1943

Rußland, den 17.III.

Meine Lieben!

Ich will Euch richtig schreiben, wenn ich auch nicht weiß, wann ich wieder Post abwerfen kann.

Mir geht es immer noch gut. Inzwischen sind wir in einigen Tagen vormarschiert. Bei dem augenblicklichen Tauwetter war das kein Vergnügen. Den halben Weg mußten wir die Räder durch den Matsch schieben. Nun liegen wir seit ein paar Tagen hier in einem Dorf. Wir haben wieder ein feines Quartier. Unsere ersten Einsätze haben wir nun hinter uns. Gestern kam unsere Schwadron zum ersten Mal in den Kampf. Unsere Gruppe hatte Glück, denn wir befanden uns auf einem Spähtrupp, der ohne Kampf ausging. Die anderen Kameraden erhielten, soweit sie nicht schon alte Soldaten waren, ihre Feuertaufe. Die ersten Verluste traten ein. –

Sonst kann ich nicht allzuviel berichten. Wenn auch die Einsätze sehr anstrengend sind – gestern war ich kaputt wie nie zuvor – so kann ich doch nicht klagen.

20.III.

Meine Lieben!

Gerade habe ich Gelegenheit, Post abzugeben. – Mir geht es gut. Wir sind wieder woanders gelandet, nämlich im Frontabschnitt Charkow. Hier werden wir wieder eingesetzt.

Macht Euch bitte keine Sorgen um mich. Ich schreibe so oft es geht. Hoffentlich kann ich auch bald die erste Post von Euch bekommen. Betet für mich!

Seid herzlich gegrüßt,
Euer Karl Heinz