Karl-Heinz Kranz an Mutter Berta, 23. April 1944

Hamb, den 23.4.44

Liebe Mutter!

Für Deinen Brief vom 19. d. M. danke ich Dir.

Meine Nierensache, die ich damals hatte, ist längst wieder in Ordnung. Eiweiß hat man in meinem Urin nicht gefunden. Deine Besorgnis ist also unbegründet. Mein schlechtes Aussehen ist auf das Atebrin zurückzuführen, das ich einnahm. Ich habe jetzt noch eine etwas gelbliche Haut. Aber ich fühle mich recht wohl. – Heute haben wir wieder eine prima Verpflegung: Heute morgen Schinkenbutterbrote, mittags Fleischbrühe, Schweinebraten, Erbsen mit Möhren,

Kartoffeln und Soße. Dann bekamen wir zwei Apfelsinen und eine Flasche Wein. Heute nachmittag gibts Kuchen. Bekommst Du nicht Hunger? – Am Mittwoch werde ich entlassen. Genesungsurlaub bekomme ich doch nicht. Wenn mir der Stabsarzt 6 Tage Resturlaub + 2 Reisetage genehmigt, bin ich Mittwoch vormittag zu Hause. Andernfalls muß ich erst nach Paderborn. Dann wäre ich frühestens Freitag zu Hause. In letzterem Fall will ich aber versuchen, eben auf der Durchfahrt zu Hause vorbeizuspringen. Ich werde für zwei Monate bedingt k.v. geschrieben. Na, hoffen wir, daß alles zum Besten geht. –

Gleich mache ich noch einen Waldspaziergang.

Frohen Gruß, auch an Tante Nettchen,

Dein Karl Heinz

P.S. Meine Kniewunde ist immer noch nicht zu.