Karl-Heinz Kranz an Bruder Gisbert, 22. September 1940

E.-Steele, den 22. Sept.

Lieber Gisbert!

Ich danke Dir für Deine Zeilen. Um noch einmal auf die Photographien zurückzukommen: chamois glänzend konnte nicht hergestellt werden. Wegen des Geldes ist schon alles erledigt. – Nun zur Jugendwoche. Die Themen der Predigten des Jesuitenpaters lauteten: 1. Was ist der Mensch? – Leibliches, geistiges und göttliches Leben besitzt der Mensch (dreifaches Leben). 2. Das höhere Leben in Christus. 3. Glaube (an Gott). 4. Liebe Gott Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes. (Der sittliche Mensch). 5. Dreifaches Leben in der Gemeinschaft der Familie, des Volkes und der Kirche. 6. (Schlußfeier) Christkönig. Der Pater predigte im Großen und Ganzen gut, bis auf einige Stellen, die mir nicht gefielen. Die Beteiligung war entgegen Erwarten – gut. Wir haben an einem Tag gezählt und erhielten folgende Zahlen: In der Messe: 50 Jungmänner, 210 Jungfrauen; in der Predigt: 180 Jm., 420 Jfr. Man kann also rund rechnen: morgens 300, abends 600-700 Personen. Der Pater war über das Ergebnis auch erfreut. Die Beteiligung am letzten Tag war nicht viel geringer als am ersten. Endresultat: Die Jugendwoche war ein Erfolg! Peng!

Ich soll Dir Grüße bestellen von ___ von ___ ich weiß nicht, von wem alle; da fällt mir gerade ein: von Herbert Weise. Richard Reifenscheid läßt fragen, wo die Fahne aufbewahrt wird. Für heute herzliche Grüße von

(Schlangenmensch >) Karl Heinz

Viele Grüße Günter

Herzliche Grüße Dein Vater

Schließe mich den Grüßen aller herzlichst an

Morgen in 8 Tagen geht’s zum Schwarzwald.

P.S. Ich habe von Deinem braunen Hut und Deinem Mantel Besitz genommen und werde sie nicht mehr freiwillig ’rausrücken. War es Dein Sonntagshut? Karl Heinz