Günter und Karl-Heinz Kranz an Bruder Gisbert, 11. Februar 1941
E-Steele d. 11.2.41.
Lieber Gisbert!
Ich gratuliere Dich zum Geburts- und Namenstagfeste. Hoffentlich schmeckt der Kuchen gut. Ich feiere schon seit Dienstag krank. Ich habe was am Finger und bin ich schon 2 mal geschnitten worden. Hier ist der Schnee ganz weggetaut. Es regnet andauert. Sonntag den 2.2.41. war ich mit Mutter in Lüdinghausen. Der Zug in Dortmund fuhr uns vor der Nase ab und konnten wir 2 ½ Stunden in Dortmund die Zeit verbringen bis der nächste Zug fuhr. Augenblicklich lese ich das Buch „Kriegsbriefe gefallener Studenten“. Ich will jetzt schließen da Karl-Heinz noch schreiben möchte. Viele Grüße und viel Vergnügen am Namenstag wünscht Dir Günter
Lieber Gisbert!
Zu Deinem Geburtstag und Namenstag wünsche ich Dir alles Gute. – Ich war schier erstaunt, als Du uns Dein Vorhaben (, dass Du ja schon halb in die Tat umgesetzt hattest) mitteiltest, ein Buch zu schreiben. Mir blieb die Spucke weg. Na ja, alles Gute dazu! Und Hals und Beinbruch! – Hans Schocke ist wieder in Steele. Er bleibt bis Anfang April hier. Heinz Sponheuer, der ebenfalls hier ist, erkundigte sich nach Dir. In Huttrop feierte heute ein Fedder Primiz. Ist es der Bruder des Heinz F? Günter Gahlmann macht jetzt seine Gesellenprüfung. Er ist
in der Marine – H.-J. Scharführer. – Bei Scheepers ist in der letzten Woche allerhand passiert. Die Abteilung Untergeschoss, in der ich ja bin, ist zum ersten Stock umgezogen wegen Mangel an Personal. Das war vielleicht ein Zirkus! Heute morgen war vom Kotten aus eine Besichtigung der Ausstellung im H.D.T., an der ca. 12 Leute teilnahmen. Ich war auch mit; es war hoch interessant. Es sollen jetzt öfters solche Besichtigungen von Werken stattfinden. Neuerdings hat die Firma Scheepers eine Wochenzeitschrift herausgegeben für die Gefolgschaftsmitglieder. „Das Sprachrohr“ (so ist der Titel) erscheint jeden Samstag. Der Kopf ist gedruckt, während der Text abgezogen wird. „Das Sprachrohr“ ist eine nützliche Einrichtung. Das Kirchenblatt stellt sein Erscheinen ein. Der Verlag wird dichtgemacht und das Verlagsrecht geht auf Josef Bachem, Köln Brück über. Für das Kirchenblatt bekommen wir jetzt den „Maternus. Kath. Sonntagsblatt im Bereich der Erzdiözese Köln“. Das neue Sonntagsblatt wird nicht, wie das Kirchenblatt, kirchenamtlichen Charakter tragen, und die Erzdiözese wird nicht mehr Herausgeber sein. Somit kann ich Dir auch nicht mehr die „Wochenschau“ verwahren, weil sie nicht mehr kommt. – Ich wünsch Dir nochmals alles Gute und verrenk’ Dir nicht den Magen -.
Eine frohen Gruss Karl Heinz
P.S. Die neue Saat habe ich gelesen und für Dich weggelegt. Entschuldige mein Klaue, ich habe eilig geschrieben!