Karl-Heinz Kranz an Bruder Gisbert, 25. Januar 1942

Essen-Steele, den 25.I.42

Lieber Gisbert!

Dieses Jahr ist der Winter besonders streng. Seit 1929 war er nicht mehr so scharf. Seit kurzem schneit es hier unaufhörlich. Es ist wohl 20 bis 25 cm hoch alles bedeckt. -

Du hast noch nicht erfahren, was ich Dir zu Weihnachten schenkte, da Du ja schon lange keine Post mehr von uns bekamst. „Zeugnisse deutscher Klassiker für das Christentum“, „Isolde Kurz (Dank an eine Frau)“ und das Barockalbum vom Zigarettenbilderdienst, das ich Dir ja schon versprochen hatte, sind nun Dein. – Ich schrieb Dir schon von meinen Aufnahmen. Anbei schicke ich Dir ein Bild von unserem diesjährigen Christbaum, das leider nicht viel geworden ist. Die Personenaufnahmen werde ich Dir erst dann schicken, wenn Du eine sichere Adresse hast. Solange mußt Du Dich noch gedulden.

Heute morgen hörte ich in der Rotter Kirche, daß Ernst Kersebaum gefallen ist. Ist das „Käse“, den Du ja gut kennst. Ich habe mich beim Vornahmen nicht verhört. Vielleicht ist es jemand anders.

Frohe Grüße,

Karl Heinz

E. Steele d. 25.1.42.

Lieber Gisbert!

Nun warten wir schon 1 Woche vergeblich auf Post von Dir. Hoffentlich geht es Dir noch gut. Augenblicklich ist es hier sehr kalt und liegt der Schnee 30 cm hoch. Heute war ich in dem Film „Mutter“. Es war ganz nett. Einen herzlichen Sonntagsgruß von Deinem Bruder

Günter