Karl-Heinz Kranz an Bruder Gisbert, 2. Juli 1944

2. Juli 44

Lieber Gisbert!

Ich danke Dir herzlich für Deine Zeilen. Übrigens ist unser Kreis nicht erst im Krieg entstanden, sondern schon einige Jahre vorher. „Teilnehmen an der Gemeinschaft“, nein drinstehen sollst Du. Da mußt Du natürlich selbst mitwirken. Vielleicht bekommst Du später mal ein Thema zu einem Rundbrief zur Bearbeitung. Mit wem aus dem Kreis stehst Du denn außer Werner Vogt noch brieflich in Verbindung? Die briefliche Verbindung ist ja jetzt die einzig mögliche für Dich, und die mußt Du dann auch mit der „Zentrale“ haben. – Gleich gehe ich nach Horst zu einer Lichtfeier der dortigen Pfarrjugend.

Mit frohem Gruß,

Dein Karl Heinz

Lieber Gisbert! Recht herzlichen Sonntagsgruß. Hoffentlich geht es Dir noch immer recht gut. Karlh. kam am Freitagabend 11 Uhr von Paderborn zurück u. kann er bis zum 28. Juli abends bleiben. Fein, was? Ich hoffe immer noch, daß Du vielleicht doch noch kommst, ehe daß er fort geht. Heute ist ein warmer Tag und wir sitzen auf der Terasse. Bis jetzt war der Sommer noch kühl und regnerisch.

Gestern ist das Pflichtjahrmädchen angetreten und kam sie gerade zur rechten Zeit, da Emmi Ebert den Haushalt ihrer schwer erkrankten Schwägerin führen muß u. mir dadurch nicht mehr helfen konnte.

Entschuldige, daß durch ein Mißgeschick der Brief so bekleckst wurde. Es grüßt u. küßt Dich herzl.

Deine Mutter.

Lieber Gisbert. Ich bin am Dienstag wohlgestärkt von Wakenfeld zurückgekehrt. Anbei Abschnitt der eingegangenen Geldsendung. RM 50.- sandte ich Dir am 30.6. zu.

Fritz ist wegen 2 Diphterie-Fällen 14 Tage in Quarantäne. Er wird am 15.7. entlassen und muß am 13.9. zum RAD. Wenn alles klappt, fährt Mutter mit Fritz am 28.7. für 14 Tage nach Wakenfeld. Da Karlheinz noch weitere 4 Wochen hier ist, kann ich mich noch etwas schonen. Alles Gute und herzl. Grüße

Dein Vater

An
Uffz.
Gisbert Kranz
19920B.