Fritz Kranz an seine Eltern und Bruder Karl-Heinz, 22. Oktober 1944
O. U. den 22.10.44.
Liebe Eltern, lieber Karl!
Gestern erhielt ich den Brief von Karl, für den ich herzlich danke. Karl hat ja mit seinem Abstellungsurlaub wieder eine edle Masche gerissen. Na ja, ich gönne es ihm. Denn man muß alles mitnehmen wie es kommt. –
Der Dienst ist hier im allgemeinen nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte. Wir werden noch eine Woche hier herumgescheucht, dann kommen wir weg zum Friesenwall, der ungefähr eine halbe Stunde Marschgang von hier entfernt ist. Wir sollen den Wall dort ausbauen. Gesehen habe ich ihn noch nicht. –
Wir sind hier Kriegsabteilung und bekommen daher 1 RM pro Tag als Löhnung. Nicht 25 Pf. wie es sonst üblich ist. Ich habe mir hier ein Postsparbuch angeschafft auf welchem ich laufend meine Löhnung einzahlen lasse. Ausgang haben wir bis jetzt noch nicht bekommen. Eine kath. Kirche gibt es hier überhaupt nicht. Im nächsten Ausgang werde ich mich mal erkundigen ob es hier in der Nähe überhaupt Diaspora gibt. –