Fritz Kranz an seine Eltern, 14. Januar 1945
Halberstadt den 14.1.1945
Liebe Eltern!
Euren Brief vom 10. Jan. erhalten. Ihr könnt Euch garnicht denken wie ich mich gefreut habe. Heute ist Sonntag und der Brief ist mir 10 mal mehr wert als die Schnapsration die wir gestern bekommen haben. Wie Ihr schreibt habt Ihr meine Briefe und Karten wohl alle erhalten. Ihr habt ja auch ein schönes Weihnachten gefeiert. Mutter fragt an ob ich Weihnachten in der Kirche war. Leider nein. Ich hatte bei meinen Vorgesetzten gefragt, aber es wurde mir gesagt wir müßten dauernd fahrbereit sein und es könnte jede Stunde weggehen. So war es mir leider nicht vergönnt die Kirche zu besuchen. Sylvester haben wir auch nicht gefeiert; wir lagen schon um ½ 8 zu Bett. Zu Bett ist übrigens übertrieben. Wir haben nämlich auf dem Boden geschlafen. Ich bin hier noch mit einigen Kameraden aus Essen zusammen in der Kompanie. – Übrigens habe ich mich sehr gefreut über den Brief von Mohr und Fiege. Die Bilder sind nach meiner Meinung aber nicht allzu gut geworden. Es ist klar daß Ihr das eine Bild von mir behalten durftet. – Mutter bangt jetzt wohl, warum ich wohl zu den Fallschirmjg. gegangen bin. Ich hätte doch zu den Pionieren gehen sollen. Dazu will ich nur sagen, daß