Philipp Dürfeld an Willi Büse, 5. Juli 1940

im Felde, den 5.7.40

Heil u. Sieg!

Für Deine Karte, die nach langem Weg endlich in meinen Besitz gekommen ist, danke ich Dir. Der angekündigte Brief ist allerdings noch nicht gelandet. Vielleicht liegt das an der Postsperre, die für unser Batallion augenblicklich mal wieder besteht. Unsere Parole heißt augenblicklich: Küstenwache Tag u. Nacht (Le Havre), dazu exerzieren wie in alten Tagen mit zeitweiligem Arbeitsdienst. Die Überschrift ist Ruhestellung. Bei dem Marsch durch Frankreich wären wir bald in Paris gewesen. Wir sollten dort eingesetzt werden; leider hat man vorher kapituliert. Seit Holland ist das überhaupt unser Schicksal: Jedesmal, wenn wir zum Einsatz losmarschierten, kapitulierten die Brüder. Das liegt nat. nur an unserer allbekannten u. gefürchteten Kampfkraft. Nur in Belgien hatten wir noch mal eine kurze Feindberührung. Augenblicklich liebe ich nicht am Mg. sondern bin der Sprache wegen Melder u. "halbamtli." Dolmetscher. Was macht Ihr? Ist H. Roedel schon eingezogen? Hans ist, glaube ich, bald wieder zu Hause. Und wir hoffentlich auch. Die ersten 14 Tage werden gefeiert, dann werden wir arbeiten. Das Quartier ist im Moment ganz groß (ein Bauernhof). Für meine Sprache lerne ich ziemlich dazu, vor allem technisch. Dazu versteht eine Tochter uns sofort, wenn es mal nur mit Andeutungen geht.

- Gerade komm ich vom Stand, wo ein englischer Aufklärer flog. Die Jäger waren unterwegs u. der Flack gelang der Abschluß nicht.

Für heute alles Gute und Grüße an Steele.

D. Philipp