Hans Schocke an Willi Büse, 20. August 1940
Laer am 20. August 40
Heil Dir Willi!
Und den ersten Gruß! Hier ist es ganz groß. Viel Arbeit aber es lässt sich schaffen. Abends gehen wir auf die Jagt! (Wenigstens oft) Der Bauer hat 350 Morgen Land. 50 davon unter dem Pflug, das übrige Weide und Wald! Wahrscheinlich lerne ich auch noch Reiten und Fahren. Aber wirklich eine prächtige Angelegenheit. Dass ich müde dabei werde, ist auch nur ein Vorteil! Gleich am ersten Tag habe ich 8 Fuder Weizen auf- und abgeladen. Mach einmal nach!
Wie wird es mit Samstag? Vorgestern war ich bei Irmgard und folgendes das Ergebnis. Irmgard mag auf ihrem Hof niemand unterbringen. Gründe: Die Familie ist zu freundlich und würde sich zu viele Umstände machen. Ich kann das verstehen zumal auf dem Hof kaum Arbeitskräfte vorhanden sind. Ich bin erst 3 Tage hier und kann schlecht gleich viel Besuch einladen, da Ihr auch hier im Hause sofort Gäste wäret. Für die Jungen wäre es aber einfach die Sache hier so zu drehen, dass Ihr in der Scheune schlafen würdet + Verpflegung mitbrächtet. Schwierig ist nur die Frage für die Mädchen. Ich hoffe, bis Sonntag das klar zu haben, auch Scheune. Das schwierige ist nämlich nicht das unterbringen. Ihr
würdet hier mit offenen Armen aufgenommen. Aber man macht zu viel Umstände). Mein Vorschlag: Kommt! Eine Lösung findet sich gewiss. Gib aber bitte umgehend Bescheid! Und ruf von Bahnhof Horstmar aus an: Telef. Laer 335 Schulze Sehenking. Zugverbindungen ab Oberhausen: 1609 + 1828. Übrigens, Irmgard hat nicht den ganzen Tag Zeit, da sie an dem Sonntag großen Betrieb auf dem Hof haben. Das ist nun alles ein sehr krauses Zeug und hoffentlich wirst Du klug daraus. Also bitte kommt. Wenn Philipp übrigen Urlaub hat - Er schrieb so - soll er mit kommen und u. U. sogar ein paar Tage hierbleiben.
Was machen die Vorbereitungen für die Jugendwoche. Hoffentlich!
Lass es Dir gut gehen.
Gruß + Heil
Dein Hans
u. Schulze Schenking, Laer, Bez. Münster