Philipp Dürfeld an Willi Büse, 27. September 1940
den 27.9.40
Lieber Dotz!
Nun bin ich bereits wieder einige Zeit hier u. habe mich, trotz des Kasernenlebens, das hier seit unserem Umzug eingeführt worden ist - wieder eingelebt. Die ersten Tage haben wir zackigen Dienst gemacht. (Sogar ich fand das zackig!). Jetzt liegen wir für einige Zeit in Stellung (unser Zug), sind also von der Komp. fort.
Erst habe ich mich etwas geärgert, denn mit dem Umzug gingen auch alle meine Verbindungen (Besonders materieller Art) flöten. Und als Soldat ist man zuerst ganz materiell, d.h. vital interessiert. Das Volk hier (wir liegen jetzt an der Seine) ist unheimlich stur. Es ist gut, dass ich mir ein Buch mitgenommen habe; auch der Fernskat wird wieder steigen. Ich habe Erich dann geschrieben, sich die Sache mit einem neuen Rundbrief zu überlegen, da ich es nicht für richtig halte, wenn nach Hans ich sofort einen schreibe. Ich würde mich freuen, von Euch dauernd etwas zu hören, wie es um Eure Arbeit steht. Du persönlich würdest mir einen Gefallen tun, wenn Du mich auf Neuerscheinungen immer aufmerksam machst.
Übrigens hoffe ich, so gelegentlich wieder in Urlaub zu kommen (7 Tage), falls nicht andere Ereignisse eintreten. Hier ist vom Tommy etwas mehr zu spüren. Grüße mir alle Steelenser sowie den Kreis.
Sei auch Du gegrüßt!
Sein Philipp