Philipp Dürfeld an Willi Büse, 27. März 1941

den 27.III.41

Lieber Dotz!

Es ist schon längere Zeit her, dass ich schrieb, u. die Verbindung ist etwas abgerissen. Ich hoffte auch, Ostern zu Hause zu sein; die Sache hätte geklappt, wenn nicht ganz unerwartet schon jetzt die Sperre herausgekommen wäre. Man hat mir also mal wieder die Türe vor der Nase zugemacht. Zuerst hatte ich eine Stinkwut; schließlich war ich dann froh, dass ich bei denen dabei war, die für 14 Tage an der Küste ablösen. Wir sind jetzt einige Tage hier u. ganz unter uns, weit u. breit nichts zu sehen; das nächste Dorf ist einige Km entfernt. Wir sind

zu 6sen; dazu kommt noch eine Gruppe von Scheinwerfern. Wir spielen Fußball zusammen oder singen zum Quetschkasten. Milch, Eier u. sogar Waschwasser müssen wir uns von dem Bauern holen. Aber wir sind wenigestens unser eigener Herr. Hier verläuft sich nichts hin. Mit Ausnahme von einigen Tagen schien hier sogar die Sonne u. wir haben uns einige Nachmittage sonnen können. Die Tage sind jetzt bald wieder um, die letzten Urlauber kommen zurück u. die alte Leier geht wieder los. Wenn es wenigstens hier bald wieder anfinge, damit bald endlich Schluss ist.

Was ist eigentlich mit Euch los? Wenn man schon mal etwas von Steele hört, so ist es regelmäßig Saufgelage. Ihr scheint es ja ziemlich toll zu treiben! Verderbt mir nur den Hans nicht noch mehr! Für altgediente Landsknechte

sind Cafe-Ruhmann-Allüren zu billigen, weil sie die nötige Erfahrung haben. Für die anderen wird aber jede Anmastung(?) gebührend bestraft!

Wird Hugo od. Heinz R. wieder eingezogen. Ich hörte in letzter Zeit, dass wieder massig eingezogen wird. Ein guter bekannter von uns ist übrigens in Afrika gelandet. Wir sollten übrigens auch hier herausgezogen werden u. wieder scharf gemacht werden. Es haben das aber entspr. Leute abgelehnt. Mir wäre es schon recht gewesen, mal in eine andere Gegend hinein zu kommen. Aus diesem Grunde glaube ich übrigens auch, dass für uns die Sperre bald wieder augehoben wird, bis gewisse Dinge erledigt sind. Wir werden uns also, wenn alles gut geht, bald in Steele doch noch begrüßen können.

P. Rönz ist ja versetzt worden, wie ich hörte. Kannst Du mir die neue Adresse gelegentlich mitteilen?

Dir zum Schluss einen frohen Gruß. Und den anderen!

Es lebe Madagaskar! Philipp