Erich Bonsiepen an Willi Büse, 15. Mai 1941

Donnerstag, den 15. Mai 1941

Lieber Dotz!

Irmgard war von Donnerstag Abend bis Montag früh hier in Berlin. Außer Freitag waren wir jeden Abend zusammen. Ich hatte Glück dabei, denn wir liegen augenblicklich in Ruhe u. können jeden Abend ausgehen. In der Innenstadt Berlins war Irmgard allein, aber Samstag fuhren wir dann gemeinsam zum Reichssportfest, was ja schließlich die beste Sache vom "neuen Berlin" ist (von Architekt Murch).

Sonst taten wir viel an den Dingen des Kreises. Bei uns ist es nun einmal so, daß wir von Zeit zu Zeit immer entscheidende Dinge klarstellen. Irgendeiner gibt schon den Stein des Anstoßes. Vielleicht ist es gut so, dann durch diese Sachen haben wir uns gegenseitig hochgetrieben. Wollen wir aber doch auch dabei bleiben u. selbst den Mut zu scharfem, ja zum schärfsten Urteil zu haben. Nicht 2 od. 3 sollen radikal sein, sondern alle, - denn wir sind ja jung - herrlich: "jung".

Alles wird wohl wieder von selbst in die richtigen Bahnen kommen. Wir könnten dabei durch Liebe etwas nachhelfen. Aber bitte dabei nicht weich werden, denn das würde dem Hans nicht viel nützen. Ihm fehlt jetzt ein gutes Maß an Härte. Wir müßten wohl für ihn beten, damit er sein berufliches Ziel in Klarheit erreicht.

... und doch die letzten 2 bis 3 Jahre an unserem Gehalt ... macht: der Arbeitskreis, den manche Leute .... abwertend besehen, findet heute, wo wir Gott ... auseinander sind, seine glänzende .... Jahren sprachen wir viel davon, wie es .... und heute ist es so. Vor Jahren waren ... gesagt) heute sind wir Gemeinschaft... dadurch ungeheuer viel geworden. Dieser

ging uns in den gemeinsamen Tagen in Berlin besonders auf.

Wir haben hier überlegt, wie wir die Hochzeit von Jupp Hoppen und Maria Böß? von uns gestalten. Es muß eine Sache sein, die den Kreis verkörpert, also bleibend ist. Irmgrad u. mein Vorschlag ist nun folgender: wir schenken gemeinsam ein gutes Kreuz. Da wir es gemeinsam tun, spielt ja der Preis nicht die größte Rolle, wichtiger ist, daß es eine ausgezeichnete Sache ist. Etwas besonderes, was man nur selten wiederfindet. Ich habe da an ein Kreuz aus der Werkstadt von Hans Dinnendahl aus Telgte gedacht. Die Sache von Hans Dinnendahl kenne ich von meinen Besuchen in Telgte her. Die sind keine Serienherstellung. Ihr müßtet zu diesem Zweck nach Telgte fahren, Hilde u. Du, um selbst die geeignete Sache auszusuchen. Dinnendahl wird sich sicher freuen, wenn ihr kommt u. Euch als Brüder betrachten. Ihr müßt Euch dann auf mich berufen. Es hat noch weitere Vorteile für Euch, dann dabei lernt ihr Dinnendahl kennen u. Telgte u. Münster.

Überleg diesen Vorschlag mal mit Hilde u. handelt dann. Aber nicht zu lange überlegen, dann die Hochzeit kann schon sehr bald sein und die Sache von uns müßte bis dahin klar sein. Evt. lässt sich noch das Buch "Worte zur Trauung" von Guardini dazu kaufen. Oder was meint Ihr?

Die Finanzierung denke ich mir dann so: Wir schreiben an alle ... Leute des Kreises (es sind wohl 15-18 Mann) über diese ... schreiben auch den Preis des Geschenkes. Dann kann ja ... den Betrag dazu nach Steele schicken.... jeder kann so viel ... er übrig hat. Ich will mal die Leute aufzählen, die zum Kreis gehören:

Irmgrad Vogt
Hilde Rennecke
Marianne Görres
Maria Albers
Hugo Kreutzer
Willi Büse
Philipp Dürrfeld
Friedel Klostermann
Hans Schocke
Willi Overwien
Heinz Rödel
Willi Leving (er u. Rödel mit Fragezeichen versehen)
Otto Richter
Willi Antkowiak
Erich Bonsiepen

vielleicht kommen noch einige Leute dazu. Wenn nun jeder Mann sagen wir 5,- gibt, so kämen schon 80,- 100,- zusammen. Also könnten wir schon ein gutes Kreuz dafür bekommen, selbst wenn es etwas mehr kosten sollte. [… ]

Also liegt jetzt die Ausführung der Sache bei Euch in Steele. Man könnte vielleicht auf die Rückseite des Kreuzes einen Zettel heften od. kleben, mit den Namen der Leute dann erinnert man sich auch noch in 100 Jahren an diese Kerle von heute. […]

Irmgard brachte mir den Plan vom Bücherschrank wieder mit, einschl. Eurer Meinung. Du musst mir noch schreiben, was der Blumnestrauß gekostet hat, den Du Ostern für mich bestellt hast. Meine Mutter schrieb mir sehr erfreut, dass er sehr fein geworden sei. Dir sei also mein Dank für Deine damaligen Bemühungen.

So nun Schluß, Heil u. Gruß

Dein Erich