Philipp Dürfeld an Willi Büse, 25. Mai 1941

Frankreich, den 25. Mai 1941

Lieber Dotz!

Wieder in Frankreich! Du wirst Dich wundern, dass ich von dort schreibe, vielleicht aber auch schon gehört haben, um was es sich handelt. Ich war also in Döberitz - aber nur 3 Stunden. Eine von 6 - 7 Bedingungen traf für mich nicht zu. Jeder musste mindestens 2 Monate Gewehrführer (Uffz.) gewesen sein; es war eine stattliche Zahl, die so die Heimreise antreten musste. Zu zweien wollten wir aber so schnell nicht nachgeben u. führten unseren U.-Lehrgang an; dadurch erreichten wir, daß wir zum Oberst geführt wurden. Der meinte dann, er müßte sowieso noch Leute als überzählig zurückschicken, da ihm bei der ersten Übersicht die Höchstzahl als überschritten scheine; es mache ja nichts aus; wir kämen eben zum nächsten Kursus wieder. So muß Erich sich dann noch für 3-4 Monate gedulden. Bis dahin ist ja dann auch die neue

Skatpartie zu Ende. Ich habe auf diese Art für 1 Tag schnell mal die verkehrstechn. Einrichtungen von Berlin kennen gelernt, um mich später darin besser zurecht zu finden.

Du könntest mir dann einen Gefallen tun: wenn Du noch ein Heft von Lavos bekommen kannst, so mußt Du mir das dann reservieren. Wenn nichts passiert, kann ich ihn hier gut gebrauchen. Ich schreibe Dir dann, sobald ich weiß, dass Du ihn hast.

Mir geht es ganz gut hier; es regnet seit einigen Tagen hier u. ich bin etwas erkältet. Wie geht es Dir?

Zum Schluß Dir zum Namenstag alles Gute u. Schöne. Hoffentlich hast Du Dir das Buch noch nicht zugelegt! - Ebenso zum Pfingstfest Dir viele Grüße. - Ich habe auch an Hans nach Hause geschrieben.

Dein Philipp