Friedel Klostermann an Willi Büse, 5. Juni 1941
den 5. Juni 1941
Lieber Dotz!
Dir heute einen frohen Gruß und Dank für Deinen Pfingstgruß. Du hast Recht, möge uns allen die Kraft vom Hl. Geist gegeben werden, die wir unbedingt benötigen um allen Anforderungen des Lebens gewachsen zu sein.
Hier ist alles noch in bester Butter, wie man so sagt. Beste Butter gibts weniger, dafür Margarine - doch warum hierüber schreiben, Euch hat man ja auch 100 gr. geknäppt (!?). Wo sind die Fleischtöpfe Ägyptens? Sie werden wohl wiederkommen.
Das Wetter ist prächtig, ein richtiges Eierlegwetter. Nachdem wir den Winter hier "in jenem Kante"(?) [wahrscheinlich Lande] kennenlernten, ist uns auch der schöne Sommer beschieden. Wielange noch? Ich schätze bald gibts einen neuen Knall. On es England sein wird? Lassen wir uns überraschen, diesmal bin ich wieder mit von der Partie (nehme ich an) und dann muss es doch bald klappen.
An Urlaub ist vorläufig nicht zu denken, was brauchen gute Soldaten auch in Urlaub zu gehen? Sie würden schließlich in der Heimat den letzten Tropfen Bier auflecken, nebenbei gibt es in dieser wilden Gegend nichts gegen den Durst, eine tolle Schweinerei(?). Ich muss ja sagen, Ihr trinkt Euer Kontingent bei Elli weg, seht zu, dass Ihr es nicht überschreitet.
Dotz, lass es Euch schrecklich gut gehen, ich wünsche Dir einen anständigen Sonnenband bei Deinen Paddelfahrten oder muß auch das ???? bei Paddelbooten geschont werden und darf nur noch zu "Geschäftsreisen" verwandt werden? (Wie bei den Fahrrädern) Es wird immer besser. Dotz, Grüße mir Hans Schocke schön, demnächst bekommt er einen längeren Schrieb. Dir alles Gute, Heil und Sieg u. frohe Grüße in alter Frische
Dein Friedel.