Erwin Graf an Willi Büse, 3. Juli 1941

O.U., den 3.7.41

Lieber Willi!

Deinen lieben Brief habe ich mit bestem Dank erhalten. Er erreichte mich in meinem neuen Quartier, daß (!) ich nun leider bald verlassen muss. Ich bin nun hier 6 Wochen in Wittenberg an der Elbe. Die nächste Woche wohl losgehen. In Warschau soll es ja auch ganz schön sein. Unser Vorkommando ist schon seit 3 Tagen in W. Von dort aus sollen wir weiter ziehen. Nur weiß ich noch nicht wo hin. Meine Kameraden sind alle im Osten dabei. Die Zeit ist sehr knapp. Meine Affe wartet darauf, daß er gepackt wird. Ich dachte ja, saß ich nochmal nach Hause fahren könnte, aber es wird wohl nicht werden. So fahre ich wohl durch Berlin durch und darf nicht mal aussteigen. Deinen Schrieb kann ich leider nicht beantworten, weil ich hier im Dienst bin und ich den Brief nicht bei mir habe. Hier auf der Schreibstube packt jetzt der Spieß schon die Klamotte ein. Ich muss nun mein schönes Quartier verlassen und komme wieder in da[s] dreckige Polen. Davor graut ich mich schon.

Nun genug, ich muss jetzt schließen. Sobald ich Zeit habe werde ich Dir schreiben. Sein nun recht herzlich gegrüßt wie immer,

Dein Erwin