Otto Richter an Willi Büse, 28. August 1942

28.8.42

Lieber Dotz!

Vor wenigen Tagen habe ich Eure Karte aus Steele erhalten. Sie erreichte mich nach ungefähr einem Monat. Ich freue mich, daß Philipp wieder in Urlaub war, er hatte mir von Glogau aus auch davon geschrieben. Tja, Dotz, so einfach ist das nun mal nicht mit dem Heimaturlaub(?) nicht. Frage Ph. mal, er hat ihn sich bestimmt nicht freiwillig verpassen lassen. Lieber keinen Schuß und dann gesund und heil, wenn auch viel später, in Urlaub.

Ja, weißt Du, was ich mir mitunter ausmale? Wie es wohl mitunter aussehen würde, wenn wir alle mal wieder bei Tante Elli in Steele versammelt wären oder im Kreis. Mensch, was wäre das eine Freude. wenn ich daran denke, könnte ich mir jetzt mitunter vor Freude in den Achter???? beißen. Und Hugo schrieb mir genauso vorige Tage. In Frankreich ist ja nun auch mehr Betrieb und das bekommt er nun als ????? noch stärker(?) zu spüren. Denn wenn dort Infanterieübungen abgehalten werden, sind sie bestimmt nicht von Pappe.

Und ich, ich ??? nun sei 1 1/2 Monaten in Rußland herum. Die haben von ????? aus zum Asowschen Meer verlegt und nun treibe ich mich hier herum, stehle dem lieben Gott den Tag. Ich bin doch hier bei einem Stab, ich möchte nur mal wissen, wie der liebe Gott auf die Idee gekommen ist, die Regimentstäbe zu schaffen. Das heißt nun nicht, daß ich nichts zu tun habe; Arbeit ist genug da, aber der Krieg ist soweit weg. Unsere Abteilungen liegen direkt auf den Einsatzhäfen kurz hinter der Front und wir liegen 300 Km noch dahinter, na, in 8-14 Tagen

verlegen wir ja auch weiter zum Süden und ich freue mich jetzt schon auf den Landmarsch. Man frisst zwar dann eine Unmenge Staub, fliegt beim schnellen Fahren über diese verschlammten Straßen mitunter bald aus dem Wagen, wenns über zahllose Löcher geht, aber was macht das schon. Es macht Spaß und auch[!] und man weiß wenigstens, dass man auch etwas zum Gelingen beiträgt.

So, lieber Dotz, es grüßt Euch recht herzlich

Dein Otto

Ich wünsche, daß Ihr alle mit Phil. zusammen recht frohe Stunden verlebt habt und grüße den ganzen Kreis. Richte diese meine Grüße bitte an alle aus.

Liebes Dötzchen, den beiliegenden Brief an Ph. gib bitte bei ihm zu Hause ab. Sie mögen dann seine neue Feldpostnummer darauf schreiben. Meinen letzten Brief an Ph. von ???? aus, der 6 Seiten umfaßte, ging noch ans Lazarett, hoffentlich bekommt Ph. ihn nachgesandt.