Josef und Maria Hoppen an Willi Büse, 4. April 1943
Sonntag, den 4.4.43
Lieber Dotz,
seit 14 Tagen schaut mich Deine Glückwunschkarte vorwurfsvoll an, nun will ich endlich diesen Vorwurf aus dem Wege räumen und Dir für Deine Wünsche zu meinem Namenstag danken. Ich habe mich sehr über Deinen Gruß gefreut, dass Du trotz der Not die über Euch gekommen ist, an mich gedacht hast. Dann muss ich Dir noch danken für die schönen Fotos welche Du mir vor einiger Zeit geschickt hast, sie kamen gerade an dem Sonntag, als Erich Bonsiepen auf Sonntagsurlaub hier war. Leider sind wir nicht, so wir Du, in der glücklichen Lage, noch viele Fotos herzustellen, obwohl wir es gerade jetzt gerne täten, wo unser Sohn sich jeden Tag verändert. Nun haben wir vor, denen einen Film welchen wir noch haben, in diesen Tagen fertig zu machen und ihn Dir zu senden mit der Bitte, uns denselben zu entwickeln und einige Abzüge zu machen, denn wir bekommen hier nichts mehr gemacht. - Dann habe ich noch eine Bitte. Es ist hier ein junger Kaplan gefallen, welcher wohl einer der bedeutendsten Kapläne dieses Gebietes
war. Ich habe nun zu seinem Kreis gehört und war mit ihm befreundet. Nun bekomme ich vielleicht demnächst das Negativ eines Fotos von ihm und davon hätte ich gerne 25-30 Abzüge, weil wir hier ein Gedenk-Heftchen zu machen gedenken, welches dieses Foto enthalten soll. Wenn Du also irgendwie die Möglichkeit hast und gewillt bist es für uns zu tun, so lass es mich bitte wissen.
Hier bei uns geht es noch gut. Unsere kleine "Rübe" hat sich gut entwickelt und macht uns jeden Tag mehr Freude, manchmal sieht es so aus aus, als ob er nicht schnell genug groß werden könne, dann möchte er fast aus seinem Wagen springen. Seinen Rock(?) hat er schon halb abgebrochen und seine Schlipse sind nicht sicher vor ihm. Ja, man hat so seine Last mit den Rüben.
Erich fand es übrigens hier so nett, daß er gern einen Kreis nach hier einberufen möchte. Er meinte das könnte noch ganz gut Tatsache werden. Es wäre ja herrlich, wenn soetwas noch mal Tatsache werden würde.
Wir freuen uns, daß es bei den ungeheuren Angriffen auf Essen bis jetzt immer noch bei Euch gut gegangen ist. Wir wollen darum bitten, dass Gott Euch alle schützt.
Viele Grüße, Josef, Maria und Gregor
Noch ein Vers von Werner Bergengrusen(?) zum Trost:
Und was meine Feinde auch hecken/ In ihren Känzlein(?) und Verstecken/
Kein Haar auf meinem Haupt/ Ist Ihnen zu krümmen erlaubt.