Irmgard Vogt an Willi Büse, 5. Februar 1941

Dortmund, d. 5.II.41

Lieber Willi!

Am späten Abend will ich Dir in Eile noch ein Briefchen schreiben.

Warum? Ich war Dienstag zu Hause, um noch einige Vorbereitungen für die Eifelfahrt zu treffen. Wir (das musische Wahlfach) fahren nämlich nach Croneburg(?) an die belg. Grenze zur germ. Göring- Meisterschule. Das wird ein feines Wochenende. - Am Dienstag Abend traf ich Hilde noch und wir stapften noch etwas gemeinsam durch den Schnee; kamen dabei auf dies und jenes. Planten auch einen Abstecher auf der Rückfahrt nach Kirchheim (wo wir uns hätten treffen können), aber mit dem Schluß, daß es

nicht ginge, weil Hilde Sonntags nachmittags keine Zeit mehr hat, und auch alles so urplötzlich kam, daß keine gute Anmeldung mehr möglich gewesen wäre.

Der Zufall wollte es, daß wir uns noch einmal trafen, als ich zum Bahnhof-West ging. (ich wollte nach Dortmund zurück, denn von da geht morgen die gemeinsame Fahrt. Ausnahmsweise war es uns(?) nicht so auf die Zeit geschossen(?) wie gewöhnlich, und so fingen wir von neuem an zu schmieden, uns evtl. in Altenberg zu treffen; ich erinnerte mich natürlich der Uralubsfahrt damals durch den RAD. Aber Hilde sagte, daß die Fahrtverbindung nicht mehr günstig sei, u. sie auch Sonntag, u. sie auch Sonntag-

morgen in der Bücherei sein müsse.

Dann gab es einen neuen Vorschlag. Treffen Sonntag Nachmittag in Langenburg. Wie, wo und Genaueres, wollte sie mir nach Köln schreiben, an die Adresse meiner Arbeitsdienstkameradin, die ich auf der Rückfahrt aufsuchen wollte. - Also verabredet heute mittag auf dem Laurentiusweg.-

Ich komme in "meiner" Wohnung an, und da liegt, als ob ich es geahnt hätte, von der Kölner Kameradin ein Gruß aus der Winterhilfe vor. Wo sie also nicht zu Haus ist, werde ich auch in Köln nicht groß stationieren, sondern schon Samtag nach Langenberg fahren; evtl. dort in der DJH übernachten (das muß für einmal auch ohne Ausweis gehen). Ich habe das

auch Hilde geschrieben. Nun ist es aber so, daß ich bis dahin von Euch keine Nachricht mehr erhalten kann, wenigstens nicht in Köln, wie verabredet. Ich habe Hilde nun geschrieben, sie solle mir hauptpostlagernd nach Langenberg Bescheid geben, wo ich auf jeden Fall Samstag zum Wochenende sein werde. Ich freue mich sehr darauf bei solch schönem sonnigen Schneewetter, natl. auch wenn ich ganz allein dort sein werde.

Rechne aber sicher damit, daß Hilde evtl. mit Marianne Görres Sonntag Nachmittag auch dort eintrifft. Ich weiß nun nicht, ob Ihr Euch bis dahin noch seht, und deshalb schreibe ich Dir davon. Seht mal zu, daß Ihr mitmachen könnt. Du und Hugo (wenn er noch da ist) sind sicher schon Samstags frei. So bitte ich auch Dich Willi, mir darüber, wann ihr in Langenberg sein könnt, hauptpostlagernd dorthin Nachricht zu geben. Hoffentlich wird noch etwas aus deisem Überfallähnlichen Vorschlag. Für mich geht es morgen Früh schon los. Ich habe Regelrecht Reisefieber.

Nun viele Grüße von

Irmgard