Band 4 (1945 – Dezember 1952 und Januar 1972)

Chronik –

1945 – Dez. 1952   S. 134
Jan. 1972 – Okt. 1974   S. 135

Buch Nr. III

Stadtarchiv Bergisch Gladbach   0 22/3

Foto: Heimabend ca. 1936

Der Krieg ist aus - - - - -   verloren!!!

Die Soldaten kehren heim - oder nicht!!!

Das deutsche Volk wankt, es
ist in seinem für unantast-
bar gehaltenes Mark ge-
troffen und schwer atmend
weiß es nicht, ob und wie
lange sein Leben anhält.

Körperlich und geistig ist
unser Volk getroffen. -
Schleppend und krank
kommen Soldaten in die

Heimat zurück, andere
hoffen auf Heimkehr, viele
hoffen nicht mehr, da sie
sterbend den letzten Hauch
ihrer Hoffnung mit in die
Erde nahmen.

Alle aber rufen:

„alles umsonst –
         alles umsonst!!!“
„Leid, Opfer, ja Tod --
           alles umsonst!!!“

So ist das deutsche Volk
tiefgebeugt; ist aber bereit
zum sterben?!

 

Nein“ sagen wir. Leben
wollen wir, gerade,
ungebeugt, den Keim
der Hoffnung öffnen,
arbeiten, froh sein, ja

Dem Leben wieder einen Sinn geben

Mi klarem Willen der Wahrheit und damit Gott zu dienen, hart und einfach naturverbunden zu leben, in opferbereiter Brüderlichkeit Nächstenliebe zu üben, schlossen sich im Jahre 1929 Jungen zusammen und lebten fortan Jahr um Jahr miteinander ringend um Fortschritt – Gottes Gnaden, Gott-Erkenntnis!

Die Macht und Kraft des seit 1933 in Deutschland herrschenden Nationalsozialismus ließ 1938 das Band der Gemeinschaft lösen.

Keiner aber der Jungen verlor die Ehre der Treue!!

Einberufung zum Heer und der große Krieg ließ uns trennen, die Verbundenheit durch Briefe und Gedanken gingen hin und her, zu

 

und von allen Schauplätzen dieses Krieges.

Nun ist der Krieg aus –   verloren!!

Nicht alle kehrten heim!

HANS MOMMERS

Starb am 21. 6. 39 als Jagdflieger-
Uffz. Bei einem Übungseinsatz
in der Nähe Kölns (in Liblar)

FRANZ BALD                     [Foto]

Fiel in Italien in den letzten Stunden
dieses Krieges am                 durch
Bordwaffenbeschuß feindl. Flieger

SIE HABEN DEN GUTEN KAMPF GEKÄMPFT - - - - -

Alle Anderen kamen zurück, müde, erschlafft, ratlos ob der erlebten Enttäuschung, mit wenig Hoffnung nach den Jahren schwersten Krieges: Hören wir ihre Berichte:

Wir gratulieren                 nachträglich

                     Zur Hochzeit

                       Und zu freudigen Ereignissen         [Zeichnungen]

 

Zur Vermählung:

Johannes Höller

Anneliese Höller geb. Neuhäuser am 12. 9. 1940         [2 Fotos]

Zur Kindesgeburt:

1.) Mathilde                         geb.: 23. 10. 41
2.) Angela                             geb.:   5.   3. 46
3.) Franziska………………..…geb.:   2.   3. 48
4.) Johannes…………………. geb.: 16. 12. 53
5.) Birgitta………………………geb.: 26.   1. 60

Gott im Himmel hat an allen seine Lust, sein Wohlgefallen.

Zur Vermählung;

Heinz Buchbender

Maria Buchbender geb. Berg     am 20. 6. 42   [Foto]

Zur Kindesgeburt:  

1. Raimund     5.. 10. 44
2. Franz Peter 29. 12. 46

Zur Vermählung:

Reinhold Jobst

Christina Jobst, geb. Kürten

am: 3. 7. 43

Zur Kindesgeburt:

Christa   am 18. 11. 46

Zur Vermählung:

Hugo Engeländer

Theodora Engeländer, geb. Rickert

Am:   Okt. 1946

 

Hugo Engeländer

Bestand am       1947 die

Meisterprüfung im Maler – und Anstreicherhandw.

mit gutem Erfolg.

Unseren Glückwunsch!!!

Brüder und Tischgenossen!

Schmeckt der Humpen noch wie sonst

- - - - - Wie sonst!!

Nun sind wir wieder da……

1947                Fotos

1936                Fotos

Christi Himmelfahrt 1947

haben wir uns zusammengefunden, erinnern uns an „unsere Zeit“ singen, wandern, lachen wie früher, fangen an zu planen, wollen froh sein!! Dieses Jahr nicht in der Straffheit der Sturmschar, sondern als Landsknechte nach dem Motto:

 

Mit Suff und Fraß
wann ging’s ohne das!
Oder nach Goethes Zauberwort:
Tages Arbeit! Abends Gäste!
Saure Wochen ! Frohe Feste!

Hochzeitsbild
Josef + Annchen
10. 6. 1947
s. Seite 29

Hochzeitsbild
Hans + Elisabeth
28. 10. 47

s. S. 47

Sie sind es ……….   [Foto]

die am Christi-Himmelfahrtstage 1947 erstmalig wieder zünftig auf Fahrt gingen.

Nach Gegenüberstellung dieser jungen Leute von früher und heute ergibt die kritische Betrachtung des Chronisten folgendes:

 

Körperlicher Aufbau und Form im wesentlichen unverändert, obere Abschlußplatte Einzelner zeitgemäß verdünnt, dafür sympatisch glänzend mit einiger Verzierung. Gesichtsausdrücke sind straffer, da diese noch vor kurzem in Unteroffizierslitzen eingefasst waren. Diverse Lippen haben einen kaufmännischen Schwung aufzuweisen, während die Charakterfalten der Nase beiderseitig, in Verbindung mit den Blicken der kleinen, aber mit allen Schikanen ausgestatteten Augen, intensive Gedanken um das „Soll und Haben“ im Kassabuch verraten.

Dies ist eine kurze, oberflächliche Deutung der sichtbaren Teile der auf dem Bilde dargestellten Männer. Der Chronist freut sich, von der

Beurteilung der unteren nicht sichtbaren Teile absehen zu dürfen, da dort nicht viel zu sehen, also auch nicht viel zu sagen wäre (oder mit anderen Worten: es schweigt des Sängers Höflichkeit!).

Mit den gleichen Gefühlen wie früher als freie Wanderburschen, gingen wir um 6 Uhr in der Frühe vom Sammelpunkte so mancher Wanderung, vom Burghof, los. 5 graue Sturmscharhemden erlebten nach 10 Jahre langem Mottenkistendasein ihre Rückführung an die frische Luft und damit an die Öffentlichkeit. Es schien tatsächlich sich in ihnen am heutigen

 

Morgen, junges, neues Leben zu bewegen.. Frisch ging’s bergauf nach Sand, um dort zuerst einmal der hl. Messe beizuwohnen. Dann begann die eigentliche Tour – nach gleichem Schema wie früher, d.h. wie vor 10 – 15 Jahren.

Je nach Halsweite und Wurmstichigkeit der Lunge wurde „geschwaat“, geheischt und gefeilscht und es hätte nicht weit gefehlt und mich auch nicht in Verwunderung gesetzt, wenn man sich nicht – wie sooft früher – über den einzuschlagenden Weg geeinigt hätte. Aber doch, diese Einigung wurde erreicht, das Reden ging weiter von forschen Liedern unterbrochen – bis man

sich an Butterbrote erinnerte, für deren Verzehrung der Straßengraben nicht der richtige Ort war, zumal ja sonstige Geschäfte auch mittlerweile ihre Abwicklung bedurften.

Mit unvorstellbarem Schwung, der durch die Pudding belegten Brote bewirkt, wurde die Höhe Herkenrath’s genommen,, und bald zeigten sich in weiter Sicht die vielfältige Landschaft des Bergischen Landes mit seinen Bergen u. Tälern. Zu dem Übermut gesellte sich nun die Freude am Schönen – des Schauens. In Bärberich weckten wir unseren früheren Diözesanführer Ernst Künstler aus seinem „unchristlichen“ Christi-Himmelsfahrtsschlaf, um dann hinabzusteigen über Stock und

Stein, über Berg und Hänge durch dichtesten Urwald in das Sülztal.

Kein Hindernis war und ist uns uneinnehmbar. Die Sülz wurde mittels schwankendem, überragendem Baum überragendem Baum überwunden, wobei sich verschiedene „Überwinder“ ihrer Zunge als Balancierstande bedienten. Nun liegt in steiler Höhe vor uns die Teufelskanzel. Es sind Punkte, die wir kennen, von denen jeder Erinnerungen wiederzugeben vermag. Wie war doch früher alles so romantisch und schön!! - -

Unser Ziel ist aber noch nicht erreicht., Das kleine Glockentürmchen von Schmitzhöhe taucht dort drüben zwischen den Eichen und Sträuchern des Waldausganges

über dem Sattgrünen der Wiesengräser und der bunten Weiden- und Wegrandblumen auf.

Wie oft haben wir früher in dieser kleinen Kapelle gekniet, gebei[ch]tet und gesungen! Auch jetzt wurden – wie immer – 5 oder 6 undivenierbare, vielleicht gutgemeinte Töne zur Verehrung dem Harmonium entlockt, um dann doch nach diesem Missverständnis Gedanken der Erinnerung und des Gebetes für unsere gefallenen Freunde Hans Mommers und Franz bald zu finden.

Im Lennefertal schauen wir lange die Jugendherberge Köttingen an. Die hier verbrachten Stunden leben auf. Drüben sind die steilen hänge, der Lauf der Lennef, die

 

Unsere Spiele damals sahen, unsere Freude und unseren Frohsinn!

Jupp Mommers hatte in den letzten Jahren unsere Beziehungen zu dem Kaufladen gegenüber der Herberge mit dem unvergleichbaren und unvergesslichen Fliegenmist an und unter der Decke, wo wir den Pudding, die Milch kauften, wo es aber auch Brikett und Eisenwaren neben Frischkohl und Limonade gab, vertieft und fand heute zu dem Inhaber die passenden Worte, die ihm 4 leibhaftige Zigarren einbrachten. Gespeist mit diesem Öl der Wonne, (vorläufig allerdings nur in der Tasche aufbewahrt!) war der Auftrieb zur Höhe Hohkeppels immerhin beträchtlich, hatten wir doch dazu

ausgemacht, dort zu Mittag zu pausieren, d.h. nach unserem Motto: mit Suff und Fraß, wann ging’s ohne das! Schade, daß Pfarrer Raffauf, unser Freund von damals, längst nicht mehr auf dem Pfarrhof lebt, sonst hätten wir wieder wie damals dann als Weißbrot und Milch neben freundlichen Worten bekommen. So essen wir im Gasthaus eine Tischrunde bildend trinken Bullion, essen Pudding, Kartoffelsalat und sonstigen delekate Maisspeisen. Dann kam die große Stunde der Zigarre, in der mit Wonne und erstaunlicher Behaglichkeit Rauch entwickelt wurde.

 

Ungemütlich war der Heimweg. Regenschwere Winde aus dem Westen heranfegend, stellten sich uns Puddinggesättigten entgegen. Trotzdem – es wurde geschafft! Über Immekeppel, Wielfriedheim, durch die Hardt, der beliebte Heimweg seit je her, erreichen wir, ausgestattet mit diversen Beschwerden, aber reich bedacht mit Frohsinn und Übermut, dankbar beschenkt mit Freuden der Gemeinschaft und Schönheiten der Natur, unsere heimatlichen Horste.

So war’s früher - - - !                 Ende!!

So ist’s heute! - - - :

Was ist anders geworden: „Papa, wo wars Du, hast Du Haare an die Kniee geholt?! Warum tun Dir denn die Füße

so weh??

Oder: Endlich, Liebster, den ganzen Tag hatte ich so Sehnsucht nach – einer Birne!“

Oder: ech soll dech hierohde, du sühst ja uss wie e Jöngelche!“

Anmerkung:

Hugo Engeländer wies als Entschuldigung für das Fernbleiben am frühen Morgen durch das Schlafzimmerfenster Schweißfüße auf.                     E.

Dies war die Sommerfahrt.

 

JOSEF MOMMERS  

Ehelichte am 10./6. 1947

ÄNNE MIEBACH     [Foto]

WIR WÜNSCHEN DAS BESTE!!!

Hochzeitsnachlese und Festtags-Sitzung bei Josef Mommers.

Mit mehr oder weniger vornehmen Gesten erschienen, der freundlichen Einladung des jungen Ehepaares folgend: Johannes Höller, Heinz Buchbender, Theo Steeg, Reinold Jobst, Hans u. Hugo Engeländer.

Nach schüchternen Annäherungsversuchen, die nach einer halben Stunde abschlossen, gings los:

Die auf dem Sofa saßen, standen erstmalig nach 6 Stunden wieder auf, die anderen um den Tisch schwitzten aber auch. Es ist gut, daß diese Arbeit nicht für einen 60 Pfg-Stundenlohn geleistet werden brauchte, denn dann wäre ge-

 

flucht worden – oh je!

So machte man mit – es war ja Hochzeitsnachlese! Es wurde gearbeitet, geknallt, gehoben, geschoben, gequalmt, gelacht und sonstige Kurjaxerei gemacht.

Als der Wein getrunken, erlebte die Initiative Höhepunkte. Man fand ernste Gedanke über das Schicksal unseres Bundes, vor allem über Gesetze und Statuten. Als die vielen Schunkellieder die letzten Kammern der Geistesreserve geöffnet, ward der armen heutigen Welt und vor allem der Uno das große Geschenk gegeben: die Grundformel der Gesetze unseres Vereins-Bundes waren festgelegt.

Viele Lieder, gemischt mit fröhlichem Prosit, hallten mehr oder weniger schön durch die Räume. So war das Ergebnis dieser Sitzung durchaus männlich – d.h. von positivem Erfolg auf allen Gebieten. Die anwesenden Frauen, die Oma und Frau Änne blieben ohne Einfluß bei der großen Politik. Ansonsten gilt ihnen unser artiger und unseren aufrichtigen Dank für die Mühen und die Bewunderungen für die aufgewiesenen Qualitäten und Quantitäten.

Diese denkwürdige Sitzung schloß mit der Erklärung und Besichtigung des vor kurzem gewesenen jungfräulichen Schlafzimmers in der Frühe des anderen Tages.

 

Nachtrag:

Bemerkenswert ist, daß dieses Schlafzimmer die erste eheliche Auseinandersetzung sah, die aber bereits nach einigem „Rölssen“ ein Ende fand.                     E.

Die Sommerfahrt am         August 1947

Es waren in der Frühe des Sonntags die gleichen Gesichter, die sich in gleicher Frische wie damals bei der ersten Fahrt, vielleicht nur mit verbesserten Rationen im Brotbeutel ausgerüstet, trafen, um an diesem Tage eines der schönsten Teile unserer Heimat zu durchwandern. Ähnlich wie beim letzten Male, kam die Stimmung nach dem Besuch der hl. Messe in Refrath so recht wieder in Schwung. Allerdings der Übermut blieb etwas im Hintergrund. Der mächtige Hochwald mit seiner stets feierlichen Stimmung und die immer sich abwechselnden Naturbilder

der Nadel—und Laubwälder, der Schonungen, der Waldwiesen, des Kahlschlages, der engen zauberhaften Schneisen, der romantischen galant sich durchwindenden Bäche, boten immer Grund zur Überraschung und des frohen Schauens. So wurde gesprochen über dieses und jenes, über Persönliches und Fürsorgliches für den Anderen.

Den Weg durch den Königsforst war allen bekannt, doch erlebten alle wieder Neues und Schönes, wie es wohl mit allem sein mag, das man liebt!

Am Forsbacher Bahnhof vorbei nehmen wir Ziel auf Tütberg. Unsere Gedanken sind vielleicht durch den Einfluß der angenehmen

Mittagssonne, vielleicht auch durch die Nähe der Forsbacher Zivilisation aufgetauter, so wird manche Zicke hin und hergewechselt, eine Ziege wird auf den Arm genommen und Jupp muß in ergiebiger Form, nach seiner indiskreten unter Freunden vertraulichen Darstellung seines ersten Ehestreites, durch irrtümliches, abendliches, nichtvorgesehenes, unerlaubtes und nichtgewünschtes Einschlafen verursachte Belehrung, Aufklärung, kurzgefasst und langatmig, weniger trefflich wie auch durchaus wissenschaftlich fundiert, hinnehmen., Es war erstaunlich um die Wissenschaft, die die alten, bemoosten, längst heirats-

gewohnten Herzen aufwiesen, während der Neuling Jupp und der Laie Hans ihr Licht in den Schatten stellten. – So war man müde und hungrig auf der Höhe des Tütberges angekommen. Eine herrliche Aussicht bereitete uns der Südost-Hang in das Sülztal und darüber hinaus auf das bunthügelige Bild des Bergischen Landes. „Hier ließ es sich gut sein“ und schmausend, schwatzend und schnarchend wurden angenehme Stunden verbracht. [Foto]

Durch schönste, urwüchsige Gebiete des Königsforst wurde die Wanderung froh und heiter fortgesetzt und wieder fanden wir den Weg zur Hardt, um auf ihren schönsten und beliebtesten Wegen vorbei an den erinnerungsreichsten romantischen Plätzen und Waldnischen nach Hause zu gelangen.

[Foto]

 

THEO STEEG

Vermählte

Bergisch Gladbach, am         Oktober 1947.

VIEL GLÜCK!!

Nachruf

Heute, am 27. 10. 47 ist der denkwürdige Tag nach grosser Entscheidung, der Schicksalswendung in den Bereich der Ehe, deren unerforschlichen Ratschlüssen sich morgen am 28., 10. 47

der wohlachtbare Herr u. Jüngling

                 Hans Engeländer

Langjähriges Mitglied der Sturmschar und ihrer Bestrebung / Kassen- und Schriftwart im Jungmänner-Verein / Einziger Ernährer seiner ihn leidgewordenen Mutter / Soldat gewesen / Förderer der Kaninchenzucht und Verzehrung / Inhaber verschiedener Orden

sanft und ergeben, wohlvorbereitet

 

durch hartnäckige Kämpfe gegen Bartlose, nach seltener Krankheit, im gesetzten Alter von nahezu 33 Jahren, ergibt.

Er war der letzte seines Stammes; er wird nun am anderen Ufer mit seinen Freunden Wiederseh’n feiern.

Die Frauen, die ihn je gekannt, werden ihn nie vergessen und bedauren seinen Heimgang!

Die Hochzeit findet nach seinem Wunsche bei reichhaltiger und fetter Ernährung in aller Stille statt.

Auch wir waren einmal Junggeselle und wissen, was wir an ihm, - dem letzten aus unseren

Reihen -, verloren haben.

Die Bürger mögen flaggen!

Seine Freunde.

 

Hans Engeländer.

Elisabeth Engeländer geb. Meinerzhagen

Vermählte

Mutz, am 28. 10., 47           [Foto]

Fest und Beratung am 22. 11. 47

bei Heinz Buchbender in Köln – Buchforst. Getarnt durch Beutelchen und Taschen wurden an diesem Nachmittag von den Mutti’s zuberi9eteten Säckelchen fürsorglich und getreulich nach Buchforst transport. bezw. belanciert. Und dann begann das Fest:

die Röcke wurden ausgezogen, Küche, Klosett mit Wasserspülung, Vaterzimmer und Schlafzimmer mit Bewunderung besichtigt, saßen wir dann bei starker Inanspruchnahme der Nerven um den mit Bezügen der Brot-, Fleisch-, Fett und Zuckerkarte gedeckten Tisch. Als die erste Nerve (Ruhe) platzte, gab es ein flottes Essen. 10 Gänge waren mindestens aufzuweisen, hatten doch alle ihre beliebten Sachen auf den Porzellan von Maria Buchbender gelegt, die uns

 

auch aus der Schublade des in der Nähe stehenden Vertikows kleine Gäbelchen gab, um das Fest festlicher zu machen. Nach nicht langer Zeit brauchten wir Porzellan und Gäbelchen nicht mehr, hatten wir doch unsere Pflicht getan!

Jetzt begann die Stunde des verantwortungsbewussten, gesammelten, parlamentarischen und gesetzgeberischen Gesprächs. Es ging um die Satzungen, um den Namen unseres Klubs-Vereins. Heißer und stürmischer gings nicht bei der Reichsgründung anno-dazumal her als hier. Aber das Genie siegt und aus 5678 gefallenen Worten wurden einige mehr als 10 zu Satzungen gefügt und geschweißt:

                                           SATZUNGEN

  1. Je 1 Pflichtfahrt jahreszeitlich.
  2. Man breche sich keine Verziehrung ab.
  3. Die Feste werden gefeiert, wie sie fallen.
  4. Die Nichteinhaltung der §§ I + III ist zu sühnen. Das Urteil sprechen die Getreuen.

Geistesblitze erleuchten nun ohne Unterbrechung den Raum und das Nönnlein über dem Tisch mit dem weißen Anzug sah wohl mit Entsetzen des öfteren schwarz für die guten Tugenden

 

[Foto]     Die beratenden Männer vom 22. 11. 1947.

dieser jungen Leute. Jeder Kampf hat einmal ein Ende und so war der Name auch bald gefunden, der heißt:

                       „LANDSKNECHTE   HEBJEMS“

Der Bleistift notierte weiterhin folgende Vorschläge:

1. Reinold u. Johannes suchen ein passendes Landsknechtslied.
2. Vorschlag dazu: 1. Ein Heller und ein Batzen…. 2.   4. Strophe aus Lied aus: „Von Barette schwang die Feder . . .   Landsknechtleben - - -
3. „Trinklied: Hebiems, Hebiems ali Pascha - - -
4. Trinkspruch feststellen und an Chronist geben.
5. Für nächstes Fest bei Hans Engeländer Futter abgeben für Kaninchen.
6. Unsere Zusammenkünfte sind Feste.

 

So wurden die Richtlinien der Landsknechte bestimmt, die nun mit allem Ernste daran gehen wollen, auf geradem Wege lustig zu leben!

Manches Lied klang noch auf,
manch Pfeifchen stank nach Rauch
manch Wort nahm wie der Rhein seinen Lauf
schöne Stunden hatten ein Ende dann auch!

Erläuterung zum Namen Hebiems:

H =   Höller
E =     Engeländer H.
B =   Buchbender
J =     Jobst
E =   Engeländer Hu.
M =   Mommers
S =   Steeg

Es berichten:

Auszug aus der Lebensgeschichte des Menschen Johannes Höller   geb.. 9. 4. 1914:

Indem ich mit „Hebjem“ – Pflichtbiografie beginne, singt es aus dem Lautsprecher:

I hob mir zu Krinzing einen Dienstmann engagiert, der hat mi nummeriert, damit mir nix passiert. Jedoch am Ende der seligen Partie, do war der Dienstmann noch viel besoffener als i!“

„Passt ausgezeichnet als Trinklied für die kommenden Hebiem – Runden“ dachte ich. Darum habe ich das Liedlein hierin gesetzt. Nun aber zum Bericht., Die zugestandenen 3 Seiten lassen nur einen Telegrammstil zu. Auf geht’s:

Abschied von der Schar am 8../4. 1935. Arbeitsdienst vom 9./4. 35 bis September 1935 im

Am 29./10.35 Einberufung zum III/Btl. Inf. Rgt. 6 in Ratzeburg b/Lübeck. Der Ratzeburger Schleifstein hat in 2 Jahren nicht nur aus dem Zivilisten einen mittelmäßigen Soldaten geschliffen, sondern leider auch die Ideale des Sturmscharmannes ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Die beiden folgenden Ziviljahre – 1937 – 1939 – haben unter sanftmütiger Mithilfe meines heutigen holden Weibleins manches wieder gutgemacht, so zog ich, innerlich neu gerüstet, im August 1939 in den Krieg. Damals schon mit Heiratsgedanken, die sich in kurzer Zeit so sehr verdichteten, daß wir Neujahr 1940 unsere Verlobung in froher Runde feierten und für den Mai des gleichen Jahres     [Foto]

die Hochzeit planten. Doch der Wonnemonat brachte statt der ersehnten Hochzeit den Feldzug gegen Frankreich. Ich sollte mit „211. Welle“ ins Franzosenland. Namur – ein Kleinkrieg. Im Mercedes fahre ich vor den Südforts von Namur an der einsatzbereiten Pionier-Kompanie vorüber. Unter den am Wegrand lagernden Pionieren entdeckte ich Hans Engeländer. Ohne Hans gesprochen zu haben, verlieren wir uns im Gewimmel der aufmarschierenden Division aus den Augen. Die 211. Welle rollte hinter dem eigentlichen Kriegsgeschehen her und verlief sachte an den Ufern der Yonne, wo der große Sieg mitgefeiert wurde. Wir wurden Besatzungstruppe in der Bretagne. Paradisische Tage auf der Insel „Il de Covix“ vor Lorient. Dann Hochzeitsurlaub im September. Am

12. 9. 1940 das Hohe Fest! Kurz danach landete ich mit frohen Hoffnungsgedanken auf ein baldiges Kriegsende auf der „Schönen Insel“ vor Quiberon. Doch wie wurde es? Es folgten 12 Monate Besatzungsdienst mit seinen üblen kasernenhaften Begleiterscheinungen: mehrmals durch glückliche Urlaubstage unterbrochen, mit einem frohen Ereignis: Am 23. 10. 41 wurde unsere Mechthild geboren. Das große Schachspiel ging weiter. Die Figur 211 d. D. wurde von der Westecke des gewaltigen Schachbrettes in die östlichen Gefilde geschoben. Ende Januar 1942 ein Kommando nach Orel zur Nachrichten-Aufklärung der 2. Pz. Armee. Bald darauf verschlug

es mich in den Schützengraben an der Oka, ostwärts Boldchow, wo meine Lauscherlaufbahn begann. Ein mehrwöchiges Kommando führte mich wieder nach Shisdroz, wo ich mit Josef Mommers ein fröhliches Wiedersehn feierte. Im Juli als Verbindungsmann bei 1. III AK in Bolchow. Hier wurde ich sesshaft bis zum August 1943. Wir wurden zum Balkan verlegt. Bis zum Kriegsende im Bandeneinsatz kreuz und quer durch die Schluchten des Balkans. Serbien – Albanien – Griechenland – Kroatien. Am 9. Mai 1945 Entwaffnung in Mittel-Oesterreich durch die

Amerikaner – Internierung südlich München. Am 15. Juni 1945 abend 8 Uhr Heimkehr. Alle Lieben waren gesund. Die Birke hinter dem Vaterhaus – 1938 von mir gepflanzt – grüßte mit einem leisen Rauschen ihrer Blätter, als wollte sie sagen: Wir grüßen Dich, der Du aus dem furchtbarsten aller Kriege heimfandest

durch Gottes gütige Vaterhand.

Ja, so war’s. Nun stand einer der unzähligen Landsknechte, - denn die waren wir doch mehr oder weniger alle geworden, vor einem neuen Anfang. 7 Wochen schaffte ich daheim. Am 6./8. 45 begann ein neues Berufsleben beim Arbeitsamt Bergisch Gladbach.. Am 5./3. 1946 kam unser zweites Goldschwänzchen Angela zur Welt. – Und das Leben geht weiter, trotz aller Wirrnisse dieser Zeit.

Für den, der das Bewusstsein der Gotteskindschaft in sich trägt, gibt es kein verzweifelndes Klagen und Jammern. So lasst uns dann weiterbauen an der Straße, deren Grundstein wir vor 17, 18 Jahren in unserer geliebten Schar legen durften.

CHRISTUS IST UNSER BAUMEISTER - - -

Wir ziehen durch die Tore,
wo sich der Tag erhellt.
Die Erde grüsst uns wieder
es blüht die ganze Welt.
Denn Gott kann nicht verlassen
was er sich selbst erschuf
Wir stehen in seinem Willen
und folgen seinem Ruf.

Es bedarf der Erklärung!

Die bisherige Bezeichnung in der Anrede: Führer, Gruppenführer, Reichsführer „unser geliebter Führer“ ist uns überdrüssig. Wir wollen zukünftig den Leiter unserer Gruppe mit „Herr Vorsitzender“ ansprechen.

Es ist eine gemütlich wirkende Anrede, die trotz der innewohnenden Schlitzohrigkeit, Respekt abverlangt.                               Hans E.

Geschehenes in der Zeit vom Jahre 1938 – 1948         um Hugo Engeländer

Mitten in der Blüte meiner Jugend hatte ich 1938 gerade mein erstes Jahr bei den Soldaten in der Garnisonsstadt Tilsit (Ostpr.) hinter mir, als mir „der Stern aufging“ und ich bald danach zum Gefreiter befördert wurde. Bei dem Einmarsch in das Memelland war ich mit dabei. Dafür wurde mir später eine Gedenkmedaille mit Schleife überreicht. In meiner soldatischen Eigenschaft als Richtschütze am Kav. Geschütz begannen schon im Spätsommer 1939 die Abschlußübungen oder auch Manöver genannt, die das Ende unserer 2jähr.

Wehrpflicht bedeuten sollten. Doch diese Freude wurde durch den Kriegsbeginn gegen Polen zunichte gemacht. Nach Beendigung dieses „kleinen“ Blitzkrieges wanderten wir weiter durch Deutschland zur westlichen Grenze; denn dort hatte sich uns wieder ein neuer Feind entgegengestellt. Bis zum Einmarsch in Holland hatten wir einige Monate vorher in Papenburg a.d. Ems unser Quartier aufgeschlagen. Nachdem Holland wiederum blitzartig erledigt war, wurde auch Frankreich und Belgien unter Teilnahme unserer Division auf die Kniee gezwungen. Nach den Kämpfen um die Stadt Samure a. d. Loire wurde ich mit dem EK II ausgezeichnet. Nach kurzer Besetzung an der Atlantik—Küste in Archachon an der Gironde wurde

unser Standort nach Polen als Besatzungs-Einheit verlegt. Hier erfolgte meine Beförderung zum preuß. Obergefreiten. Eine kurze Schulung bei einer Sani-Kompanie der Div. Bestand ich mit Erfolg und wurde Sani.Dienstgrad und bald nach Kriegsbeginn mit Russland Unteroffizier. Fast ½ Jahr hatte ich schon in Russland gekämpft, als wir im Winter 1941/42 verlaust und verdreckt nach Deutschland und Frankreich herausgezogen wurden. Hier wurde die bisher mit Pferden ausgestattete Division auf modernste Panzer umgeschult. Während nun die neuaufgestellte Division in Russland wieder zum Kampf ansetzte, lag ich mit einer schweren Gehirnerschütterung infolge eines

Motorradunfalles im Kriegslazarett in Rennes. Nach leidlicher Gesundung und kurzem Heimaturlaub traf ich wieder bei meiner Truppe, bei den ersten Anfängen um die große Schlacht um Stalingrad, ein. Hier sollte der Krieg für uns sein schreckliches Ende finden. Etwa 22 Divisionen wurden eingekesselt und vernichtet. Durch Granatsplitter erlitt ich eine leichte Verwundung am Oberschenkel. Am 2. Februar 1943 geriet ich mit den letzten Kampftruppen des Kessels in russ. Gefangenschaft. Fast 3 Jahre verbrachte ich unter kaum zu schildernden Umständen in Mittelasien hinter Stacheldraht. [Foto]

Nur unentwegte Energie und den Drang, die Lieben in der Heimat einmal wiederzusehen, hat mir immer wieder die Kraft gegeben, bis zu meiner glücklichen Heimkehr 1945, auszuhalten.

Am 1. Weihnachtstage 1945 verlobte ich mit Theodora Rickert. Die Vermählung vollzog sich im Okt. 1946.

Bericht über meine Soldatenzeit vom 5. Sept. 1939 – 16. Juni 1945.
                                       von Josef Mommers

Am 5. Sept. 1939 wurde ich als Soldat eingezogen und kam nach Bonn zur Inf. Ersatzkompanie, 211. (Nachr. Kp.) Hier wurde ich zum Ausbilder geschult. Zu einer Kampfschule der 211. Inf. Division zusammengestellt, traten wir mit dieser Kampfschule am 10. Mai 1940 den Vormarsch durch Belgien, Frankreich an bis zur Atlant. Küste. Am 26./6.40 wurde ich zur Bäckerei-Kompanie 211 versetzt, mit der ich en Rest des Vormarsches durch Frankreich erlebte. Nach dem Vormarsche blieben wir noch 20 Monate zur Besatzung in Frankreich und zwar 9 Monate in Vannes (am Golf von Morbihan), 2 Monate in Quimperlé und 9 Monate in Quimper

(alle 3 Orte liegen in der Bretagne). Während dieser Zeit betätigte ich mich als Hilfsbäcker, Hilfssanitäter und Kompanie-Schreiber.

Am 12. Febr. 1942 verließen wir das schöne Frankreich und erreichten nach einem 18tägigen Eisenbahntransport die Eiswüste von Russland. In Brijansk wurden wir ausgeladen und marschierten nach Shisdra, wo wir 10 Wochen blieben und die Div. Mit Brot versorgten. Anfang Mai 1942 wurde unsere Kompanie 25 km weiter ostw. Weiter nach Schtschigny verlegt. Hier blieben wir bis Anfang August und kamen nach Granski, 5 km   weiter ostw. Im Juni/Juli 1943 kam ich mit noch 15 Kameraden meiner Bäckerei-Kp. Zu einer Alarm-Einheit zur Infanterie. Mit dieser Einheit erlebte ich den großen Rückzug im

Orelbogen, beginnend in unserem Abschnitt ………… Nach 6wöchigem Kampf in vorderster Linie wurde ich zu meiner Kompanie zurückgeschickt. Nun kam der große Rückzug durch Russland und Polen. Bekannte Orte, die wir durchzogen waren: Wittelsk, Poloz, Boguschtewskoje, Warschau, Orscha, Mogilen u.a.m. [Foto]

Während dieser Zeit war ich 7 Wochen Schreiber bei Div. Stab, Abt. IV a und 4 Wochen Ordonanz bezw. Schreiber beim Kampfkommandant in Bogutschewskoje, wo ich zum 2. Male in diesem Kriege Hans Engeländer in alter Frische begrüßen konnte. Nach kurzer Tätigkeit bei meiner alten Kompanie wurde ich bezw. Wir alle zur Infanterie versetzt und wurde

als Nachrichtenmann eingesetzt. Am 14. Okt. 1944 wurde ich bei Mackheim (Polen) verwundet (Augen, re. Hand u. re. Fuß) und kam ins Lazarett nach Bromberg. Dann wurde ich zum Ers. Kp. Nach Köln-Kalk versetzt. Mit dieser Kp. Marschierten wir durch das Bergisch- und Sauerland. Auf einer (langen) Reise nach Lennep, zur Beschaffung von Schuheinlagen (sehr interessant in diesem Zusammenhange ist der bei J. M. verlegte Roman!) geriet ich in Lüdenscheid in amerik. Gefangenschaft. Wir kamen in das 80 000 Mann starke Massengefangenenlager in Miesenheim b/Andernach, von wo aus wir nach 4 Wochen nach Andernach in ein Gefangenenlager kamen. Beidemale unter freiem Himmel mussten wir unter menschen-

unwürdigen Verhältnissen unser armseliges Dasein fristen. Nach 4 weiteren Hungerwochen wurden wir am 16./6. 45 nach Hause geschickt.

Mit der neuen Zeit, begann auch für mich ein neuer Weg. Ich fand Anstellung bei der Kreisverwaltung und --- suchte mir eine Frau!

Kurz und bündig                   von Reinold Jobst

15. 11. 38:

EInberufung in den RAD; Arbeitsdienstlager Kirtorf (Oberhessen) 2 Monate Außendienst, danach bis Ende des Arbeitdienstes als Geräteschmied. Nach 3 Monaten außerplanmäßiger Vormann. Ende März 1939 Entlassung aus dem RAD.

Am 15. 11. 39 Einberufung zum Wehrdienst nach Ütersen bei Hamburg zur Luftwaffe. Sofortige Verlegung nach Böhmen – Mähren zur Rekruten-Ausbildung. Am 7. 1. 40 Versetzung zur Monteurschüler-Lehrgang nach Prag­Ibell zur Flugzeugführerschule.

Bei dieser Einheit verblieb ich bis Januar 1945. In dieser Zeit wurde ich mit der Schule nach Wien verlegt, dann nach Appeln-O/S. Hier erlitt ich im April 41 einen Unfall, der mich bis Ende des Krieges bedingt K.v. machte. Im Jahre 1944 wurde ich zum Unteroffizier befördert. Am 19. 1. 45 verließen wir mit wenigen Männern noch den Fliegerhorst Neudorf b/Appeln, um die Schule, besonders die vielen Fliegerhelferinnen nach Perrow bei Stralsund zu bringen. Hier wurde die Schule am 31. 1. 45 aufgelöst. Ich wurde versetzt zur Umschulung nach Salzwedel zu den Panzergrenadieren. Anfang April 45 kam ich mit 2 Uffz. 32 Mannschaften nach Berlin. Ich hatte Auftrag 8 S.P.-Wagen in die Front zu bringen. Doch es kam anders. Mein erster und letzter Einsatz war in Berlin.

Hier geriet ich in russ. Gefangenschaft und wurde nach Russland (Süd-West-Sibirien südostlich des Urals) gebracht. Von hier aus wurde ich am 8. Okt. 45 als krank entlassen. Mit 89 Pfund lebendem Gewicht erreichte ich am 15. 11. 45 wieder die Heimat. Erst im April 1946 nahm ich meine Beschäftigung bei meiner alten Firma wieder auf.

[Foto] Während den Jahren dieses Krieges verlor ich meine Eltern; mein Vater starb Januar 1943, meine Mutter März 19444.

Am 4. 7. 43 heiratete ich Christiane.

Die Kriegsjahre des Stabsgefreiten Hans Engeländer -   1939 – 1945

Kommt der Ochs nicht zum Berg
Kommt der Berg zum Ochs!

So ergings mir, dem Verächter alles Militärischen seit je her! Man holte mich 1937 zur kurzfristigen Übung zu den Pionieren. Ich fühle mich heute noch etwas mitschuldig an dem nervösen Leiden meines damaligen Ausbilders. Ich blieb eben ein Ochs im militärischen Kuhstalle, d. h. ich war zu nichts zu gebrauchen. Der Karabiner war mir zu schwer, die Stiefel zu groß, der Rock zu weit, wie dies auf vorstehendem Bilde [Foto] so ungefähr alles zu erkennen ist.

Trotz allem, schien man mich doch noch irgendwie verwenden zu können, denn man schickte mich in den ersten Tagen des Krieges 1939 zu einer Pionier-Komp. (15.) des Inf. Regt. 365, 211. Inf. Div. An die Westfront der Eifel. Hier war aber bald die Aufgabe erfüllt und nach Aufteilung der Kp. Und gleichzeitiger Versetzung zum Inf. Rgt. 317 kamen wir über Bonn, Engelskirchen, Troisdorf nach Brühl. In den Baggerlöcher der Brikettfabriken gab es hier unvergesslichen, friedensmäßigen Schliff. Am 10. Mai 1940 begann der große und an Strapatzen nie erreichte Marsch über das Venn durch Belgien nach Frankreich. Am Fort St- Heribert b/ Namur erlebte ich meinen ersten Einsatz als Spreng-Pionier im Pionier-Stoßtrupp. Trotz unmenschlicher Marschleistung bei glühender Hitze sahen wir fortan keinen

Feind mehr – und das Leben in Frankreich begann! Feuer-Lösch-Polizist bei der Kriegsmarine, Barackenbauer bei der U-Boot-Waffe, Angehöriger der Paradekp. Aus Anlaß der Einfahrt der erfolgreichen U-Boote, Auftrag zur Einrichtung der Frontbuchhandlung in Lorient, das waren meine zu erfüllenden Aufgaben in Lorient am Atlantik. 1941 Verlegung nach Brest (Bretagne). Wiederum hier Front-Buchhändler, Ordonanz im Soldatenheim, dann Bunkerbau am Strand mit herrlichen Erlebnissen am Meer. Schwimmen, sonnen usw.

In den ersten Tagen des Jahres 1942 sollte unser leichtfertiger Wunsch Erfüllung finden: an der russischen Front zu kämpfen. 3 Wochen im geschlossenen Waggon eingepfercht, bei

bitterster Kälte und dürftigster Ausrüstung waren die Vorzeichen für das, was noch bevorstand. An der Bahnstrecke Brjansk-Moskau (bis Moskau 375 km) in Paliki in der Einsamkeit des Mittelabschnittes betraten wir russischen Boden, dh. H. hier begann der Kampf mit Schnee, Eis u. Kälte. Gleich am ersten Abend wurde meine Gruppe vom Zuge gelöst und in den Einsatz geschickt. Wenige Tage später traf mich in Budkije-Wyselski ein kleines Geschick: eine von mir gefundene Mine ging hoch. Nachdem ich wieder Luft schnappte, merkte ich, daß ich mit einer Detonations-Schwerhörigkeit davongekommen war. Nur kurze Zeit später am 23./24./2. 42 erlebte ich den unvergesslichen Stoßtrupp-Sturmangriff hinter Panzer auf Tschernyschi. Dann wiederstand unser Regiment dem russ. Großangriff auf Brjansk.

So ging es fortan weiter: bange todesnahe Tage und herrliche, fröhliche und sorglose Stunden in paradisischer Einsamkeit urwüchsigen Waldgebietes im Raume Brjansk-Orel wechselten miteinander ab. Dann begann im Juni 1943 mit dem Großangriff der Russen der unentwegte zur entgültigen Niederlage führende Rückzug. Durch die Gunst meines Chefs, vielleicht auch deshalb, weil ich als einer der Kp.-Ältesten am ehesten in die Kp.-Verhältnisse eingeweiht war, wurde ich aus dem Pionierzug, dem ich immer mit Stolz angehörte, herausgenommen und als Komp.-Melder verwandt, d.h. praktisch: ich wurde z. b. V. So hatte ich im Laufe der Jahre in Russland (dazu kommen noch die Pöstchen, die ich in Frankreich inne hatte) sämtliche Posten,

die man eigentlich bei einer Kompanie haben kann – nur Küchenbulle war ich nie! Es wechselte so ab: Kp. Schreiber, Rechnungsführer, Ortskommandant, Hiwi-Betreuer der Kp. U. des Regiments, Rgts-Gräberoffizier (sein Schreiber!), dann meine Grund- und Hauptaufgabe: Melder mit der Aufgabe, die Verbindung der im Einsatz befindlichen Züge der Kompanie aufrechtzuerhalten, Verluste festzustellen, Vorschläge für Auszeichnungen zu prüfen, und auch – Tote zu bergen, zu beerdigen, den Angehörigen den Nachlaß zu übermitteln. Meine Tage waren oft hart, mußte ich doch oft alleine meine Wege durch feindgefährdete Gebiete machen oder über von Artillerie – M.G. oder von Tiefflieger verseuchten Straßen pirschen. Selbst dann, wenn ich erwähnen muß, daß ich immer wieder bangste Stunden erlebte, so war

doch diese meine Tätigkeit ein Vorzug gegenüber dem Kameraden, der ständig im Kampfe stand und fast darauf wartete, zusammengehauen zu werden.

Fortan war unser Division fast überall dort, wo es brannte. Ein Gewaltmarsch brachte uns nach Mogilew, nach wenigen Wochen später eine Autokolonne im Schnelltransport nach Wittebsk. Wie eine Gnade des Himmels traf uns der Verlegungsbefehl aus dem fast eingekreisten Wittebsk, um die umringte Stadt Powel am Rande Prypjet-Sümpfen zu entsetzen. Wo wir auch waren, allüberall wurden kleine, leider zu oft auch größere birkenkreuzgeschmückte Soldatenfriedhöfe angelegt. Am 21./6. 44 überschritten wir mit schmerzlicher

Empfindung die russisch-polnische Grenze. In den schweren Kämpfen am Narwew verlor dann unsere Division alle Lebensfähigkeit. Erstmalig seit Kriegsanfang aus dem Kampf herausgenommen, in Graudenz zur Volkgrenadier-Division neu aufgestellt, wurden wir Weihnachten 1944 per Viehwaggon nach Ungarn transportiert. Harte Kämpfe am Grau-Brückenkopf, [Foto] im Donau-Dreieck, im slowakischen Erz- u. Hochgebirge (kleine Karpaten) machten uns „reif“. Am 21. 3. 45 begann der letzte Rückzug Richtung Heimat. Am 17. Mai 45 überrascht uns der Russe auf einem Gehöft. Landserlist bringt mich aus dieser Gefahr. Nach 21tägigem Marsche über die Höhen

und Felder des Böhmer- und Bay. Hochwaldes, durch die engen Ketten amerik. Patroillen, an Massenlager dt. Gefangener vorbei, kam ich bis Würzburg, um dann doch noch ‚geschnappt’ zu werden und im Gefangenenlager Ochsenfurt eine 3tägige Gefangenschaft zu erleben. So war ich am 7. Juni 1945 zu Hause. Die Freude des Wiedersehn’s war groß und das Gefühl, die Freiheit und das Leben zu besitzen, war tiefempfunden und dankbar!

Dann begann das neue Leben!

Wie der Krieg mich mit allen, so wurde ich durch den Krieg in meinem Berufe enttäuscht. Ich fand im neuen Leben nun einen neuen Beruf und bin festen Willens, mein Glück neu

zu schmieden!

Dann fand ich ein Mädchen - - - -!   [Foto]

I’ gau op See - -   Bericht von Heinz Buchbender.

Wie es meinem Wunsche entsprach, befand ich mich seit 1937 bei der Waffengattung der Deutschen Wehrmacht von der man sagt, daß sie keinen festen Boden unter den Füßen hat. Als einfacher Matrose, ja als ganz gewöhnlicher Seemann begann die „schwankende Laufbahn“, welche bei mir mit der stolzen Anrede ihren Höhepunkt hatte: Mechaniker-Hauptgefreiter A Heinz Buchbender (A = Artillerie). Schon über 2 Jahre diente ich der friedliebenden Seemannschaft in Treue, als die kampfeslustigen „Landratten“ es eines Tages nicht unterlassen konnten, an der polnischen Grenze mit Kanonen „zu antworten“. Der Krieg war da! Was meine Person

[Foto]

Anbetrifft, so steht diese fern von allem Kriegsruhm und Kriegsehren; denn schon im Juli 1939, kurz nachdem ich mit dem Kreuzer „Leipzig“ auf welcher ich nach meiner Rekrutenzeit noch ½-jährigen Besuch der Schiff-Artillerieschule (SAS) als Mechanikergast (A) kommandiert war, eine kleine Auslandsreise nach Afrika (Tanger) und Spanien erlebt hatte, erkrankte ich auf dem Kreuzer an einer feuchten Rippenfellentzündung die mich zunächst 8 Tage in die Koje des Schiffslazaretts warf, von wo ich dann ins Marine-Lazarett Kiel verlegt wurde. Kurz nach Ausbruch des Krieges wurde ich am

26. .9. 39 schon gesund geschrieben, obschon ich noch nicht gesund war. Die Folge war, daß ich, zum Kreuzer „Leipzig“ zurückgekehrt, nach 3 Wochen einen Rückfall meiner Rippenfellentzündung erlebte, der mich 2 Jahre ans Lazarett fesselte. Als Folge der Rippenfellentzündung erkranke noch meine rechte Niere so stark, daß diese am 12. 9. 1940, auf Marias Namenstag und Annelieses u. Johannes Hochzeit später entfernt werden musste. Durch die Rippenfellentzündung nun an Lunge und Niere geschädigt (als Wehrdienstbeschädigung anerkannt – Stufe II)

wurde ich endlich nach 2 Jahren aus dem Lazarett Marienheim Münstereifel bis zur vollen Entlassung aus der Kriegsmarine beurlaubt. Das war im Juli 1941. Am 15. 6. 1943 wurde ich dann, also wiederum nach 2 Jahren, vollkommen aus der Kriegsmarine entlassen. Inzwischen war ich vom Marsch-Schlosser zum Techniker umgeschult. Nach 10monatiger Techniker-Praxis besuchte ich dann, nachdem ich am 20. 6. 42 das „Lachsvögelchen“ Maria Berg in voller Marineuniform heiratete, ab 2. 11. 42 bis Juli 45 die Staatl. Ingenieurschule Köln, und ab 1944 in Esslingen a. Neckar (wegen Zerstörung in Köln!), wo ich auch meinen Abschluß als Ingenieur für Maschinenbau bekam. So erlebte ich das Ende dieses schrecklichen Krieges unter Bomben und Granaten,

in der Heimat bei meinen Lieben.

Augenblicklich studiere ich an der Kath. Pädag. Akademie Köln-Bickendorf, da ich, so seltsam es klingen mag, zum Volksschullehrer werden will.

Mein „Lachsvöglein“ hat mir inzwischen auch schon 2 kräftige Burschen, Raimund und Franz-Peter geschenkt. Ich hoffe auf gutes Gedeihen“

Gott gebe es!!!   [Foto]

Pünktlichkeit ist eine Zier - - - - -

ja , ja, es mag sein, die Landsknechte besaßen damals keine Uhr – im übrigen fühlten sie sich schon immer als Akademiker….!

In Wahrung der Tradition begann das Fest gegen 20 Uhr.

Erstmalig klang heute abend das „Hebiembs-Nationallied“ „Ein Heller und ein Batzen „ u. „Landsknechtleben lustig leben“   - in der Runde.

Dann begann der anstrengende Teil des Festes, der aber guten Mutes überstanden wurde. [Zeichnung]

Mit lebhafter Gebärde und erheblichem Stimmenaufwand wurden nun die Satzungen debattiert.

Heinz Buchbender hatte es unterlassen, seine Kriegsbiografie einzureichen. Das festliche Gericht beschloß: Heinz Buchbender ist es zur Pflicht gesetzt bis Ostern diese Biographie nachzuholen.

Zu Punkt I wurde entschieden:

Die nicht durchgeführten Herbst- und Winterfahrten sind in der Form nachzuholen, daß gemeinsame Besichtigungen unternommen oder an Kulturveranstaltungen teilgenommen wird.

Nach einem Zwischentrunk trug der Chronist Berichte aus der Chronik vor.

Dann blühte der Stammtisch.

Die Gläser klirrten, der Tabak Stank
Die Lieder klangen, laut, frei und frank.

Intelligenz- und Denksportaufgaben waren für Stunden für die durch Feierexzesse angeregten und aufgeweckten Geister die vortreffliche Unterhaltung.

Nunmehr war die Stunde gekommen, die Jungvermählten und heutigen Gastgebern ein gesanglich delekates „Hoch“ auszubringen und ihnen zu ihrer Freude in schöner Ausführung den „Brautschwur“ zu überreichen.[Foto]

Besuch des Heimatmuseums in Bensberg

Eine schöne Waldwanderung führten 4 Hebiems nach Bensberg zum Heimatmuseum. So war die nötige Sammlung oder Konzentration vorhanden, um die Vielfalt der Beweise des Fleißes, der Gewandtheit der heimischen Bevölkerung sowie des Kulturstandes und des Reichtums an Bodenschätzen unserer Heimat mit dem mitgebrachten Interesse und der Wissbegier zu erfassen und in sich aufzunehmen. Es gab in den Räumen sehr viel zu sehen,

mehr als in wenigen Sonntagmorgenstunden zu sehen man in der Lage ist. Wir werden den Besuch wiederholen.

SOMMERFAHRT 1948 [Zeichnung]

Es ist schade, daß auf dieser Welt die Menschen so oft aus irgendwelchen Anlässen zurückgehalten werden, Schönes zu schauen, und Freude zu erleben. So auch heute: es fehlten bei den Hebiems wieder einige, die nicht mitwanderten in den schönen Sonntag des Spätsommers. Lostgelöst von werktäglicher Last, mit freiem erwartungsvollen Gefühl begann die Wanderung.

Die Gespräche sprangen von Mund zu Mund und man war sichtbar froh, das Wort des Gleichgesinnten des Freundes zu hören.

Unterdes standen wir auf der Höhe des Scherfbachtales, das noch unberührt aller Geschäftigkeit ruhig und friedvoll in weiter Windung vor uns daherträumte. Es ist hier ein Schauen ins Paradies. Die grünen Wiesen und Weiden mit dem gemächlich grasenden Buntvieh, die braunen frischgepflückten Äcker, die weiß-blauen Ölblumenfelder an den Hängen, die exakten Obstgärten-Inseln und darüber die dunkle Linie des mattgrünen Laubwaldes vermittelte ein Bild, wie es der romantischste Males es nicht zu schildern

vermag. Uns gegenüber, da wo die Höchsten Spitzern der Tannen sichtbar, schlängelt sich unser Weg zur Höhe zu unserm heutigen Ziele Altenberg hin. Wie wohltuend ist das Atemholen, wie kostbar die Freiheit und der Friede des Waldes! Über Bülsberg führen uns altbekannte Pfade ins Tal der Dünn und vor uns steht unerwartet durch ein Waldspalt freigemacht der Dom. Freudig nehmen wir diesen Blick auf mit stolzen Gefühlen der Anhänglichkeit und Treue.

In der hlk. Messe gingen unsere Gedanken zurück zu früheren Tagen, als unser Beten hier ein stilles Flehen zur Stärkung und Erhaltung jugendlicher, flammender

Ideale war oder inmitten tausender Gleichwollender frohe Jubelchöre vor der lichtvollen Madonna von Altenberg sangen. Tief wirkte wieder die Reinheit der Architektur dieses Bauwerkes auf uns ein und immer wieder zwang uns der Blick zu dem endlich zurückgekehrten Bogenfenster, dessen Pracht mit spärlichster Farbanwendung uns zutiefst erfreute.

Aufgrund alter Rechte untersuchten wir nun „Haus Altenberg“. Enttäuscht vom Urstand des Hauses, von all’ den Geschäftszimmern, von den schwarzen Tafeln mit „wichtigen Anordnungen“ und vom Kommis her bekannten Redewendungen, verließen wir bald wieder das Haus=)/

doch hoffend, den Zustand bald so zu finden, wie unsere Erinnerung ihn kannte, wie unser Erlebnis ihn sah.

Nun begann der Bummel - - - - Über die Höhe von Blecher gings in Richtung Schlebusch in die wahren Obstgärten Ober-Odenthals. Mittags gabs wieder eine Pause in bäuerlicher Wirtsstube und alles kam – wie bei Bellachini – zum Vorschein. Pudding, Kartoffelsalat Zigaretten, Pfeife und Tabak und als Reinhold das Schiksal in Form eines Bienenstiches traf, wurde sofort behandelt und geheilt – mit Pieffesever!

Und weiter ging die Wanderung durch die schönen Felder, über die Dhünn nach Schildgen. Von hier aus

pirschten wir durch das Dickicht, Beerenpflückend bis an die Gefilde unserer Heimat. Müde und angefüllt mmit frohen Erlebnissen trennten wir uns - - - - - bis zum Herbst!

Herbstfahrt zu Zweien   23. 10.4[???]

Es ist wahr, daß die Natur als solche auf die Mentalität des Menschen Einfluß hat. Hoffen wir nur nicht, der Herbst als Sinnbild des Sterbens möge dieses Sinnbild bei den Hebiems wahr werden lassen. Möge das Kränkliche bei den Hebiems keine schlimmen Folgen zeigen, sondern nur ein Ausruhen sein, das im kommenden Frühjahr sich als Tatendrang, frischen Mut und Lust zur Freude und Frohsinn beweisen wird.

Heute waren es nur 2 Wanderer – Johannes Höller und Hans Engeländer – die am frühen Sonntagmorgen

Begannen die schönsten herbstlichen Bilder, die unsere Heimat besitzt, zu suchen.

Es ist schade, nicht die Worte zu finden, die die Farbenpracht des herbstlichen Hochwaldes im Königsforst zu schildern vermöchten. Herrliche Sonnenstrahlen gaben dem Purpur der Buchen, dem Gold der Birken, dem Dunkel der Tannen und frischgrünen Waldwiesen den Glanz des schönsten Lebens. Solches zu schauen war beglückend.

Quer durch den Wald, nur vom emsigen Eichhörnchen begrüßt, führte uns der Weg über die Höhe Forsbachs ins Sülztal nachdem wir uns unser Ziel,, der breit und bunt vor uns liegende Lüderich, gesteckt hatten.

Durch das Gewirr der Mulden und des Gebüschs stampften wir bergan und sieh’ da, Brombeeren und Waldbeeren gabs genug um den anstrengenden Aufstieg köstlich zu würzen. Genau wie im Märchen ließ uns der Genuß der Beeren und die Suche danach bald die Orientierung verlieren. So irrten wir auf der farbenprächtigen Höhe des Lüderichs umher und genossen die vielfältigen bunt – herrlichen Bilder des Bergischen Landes nach Norden, Westen und Süden. Nach beglückender Wanderung durch schönstes Waldgebiet erreichten wir Steinenbrück. Hier bogen wir gleich zur Höhe ab in Richtung Hohkeppel. Wir beide erleben immer wieder neue

Schönheiten der herbstlichen Landschaft und erfreuen uns herzlich an dem zu schauenden.

Unaufhörlich hatten wir seit dem frühen Morgen gewandert und so war es erklärlich daran zu denken, den Kreis unseres Weges enger zu ziehen. Wir verließen die Höhe und erreichten Obersteeg. Von hier aus stiegen wir wieder zur Höhe Bärbroichs und empfanden wohltuend dabei den warmen und goldenen Schein der Sonne.

Dann waren wir auf dem gewohnten und gern gegangenen Heimweg Kaltenbroich-Lerbach.

Schön ist ein schlichtes Wort für diesen Tag, den der Herrgott uns schenkte, aber der heutige Sonntag war es wie des Wortes letzte Bedeutung. Kostbarste Natur-Panoramen, leuchtender Sonnen-

schein, die Freiheit der Natur, die beseligende Ruhe des Waldes und nicht zuletzt das herzliche Einvernehmen der Wanderer im Gespräch und Absicht – all’ das gestaltete sich zum Erlebnis mit nachhaltiger Wirkung, denn Freude und Frohsinn waren dabei und ein wunderbar seelischer Friede empfunden!

DAS FEST MIT FRAUEN

Die Frauen des Hebiems hatten ihrer Propaganda Nachdruck verliehen und dadurch die Gemüter der Männer belebt. Jedenfalls mußten sie zu dem Entschluß kommen, das „Fest der Frauen“ zu planen und vorzubereiten. Um aber chronologisch wichtig zu berichten, muß zu dem „wie es dazu kam“ noch folgendes Erlebnis vorgeschickt werden.

SOMMERFAHRT 1949

Wenn man alt wird, wird man gebrechlich, die Schlacht ist dann meist gekämpft und müd’ und matt sind dann die Glieder. Die Gesetze des Lebens beginnen sich auch an uns zu beweisen und dem vom Hebiem gewollten Elan langsam aber sicher das Genick zu brechen. § 1) der Satzungen wird allgemein nicht mehr befolgt werden: also wer bestraft wen? Übereinstimmend gilt aber der Standpunkt die übrigen aufgestellten Punkte peinlichst zu beachten. Also - - - -

Nach jahrzehntelanger Geflogenheit und Reihenfolge erschienen sie wieder an diesem frühen Sonntagmorgen; auch musste Jupp Mommers quasi wieder geweckt werden. Wie so oft bemerkt in früheren Berichten, so möchte ich auch hier von dem frohen, Verbundenheit Ausdruck gebenden Gefühl berichten, daß alle bei dem morgentlichen Marsche empfanden. Es ist eben immer ein schönes Fest im Kreise alter Freunde zu sein, die in allem erkannt, die meine Fehler und Vorzüge objektiver zu beurteilen in der Lage sind als ich es gewiß selbst vermag. So wanderten wir nach der Messe über Herkenrath talab- und auf über die Höfe und Wiesen, vor uns

die vielfachen wiesen- und waldreichen Klüften des Dursch- und Sülztales.

Dann begann der Lauf der Dinge. --- Ech ben mööd! Echo och! - - -

Das Fleisch war schwach, der Geist aber wach!

So saßen wir nach geraumer Zeit in Immekeppel im Gasthaus und beschlossen unsere Pause am Mittag mit einem Schnäpschen. Ach wie lockte dann eine gut dekorierte Flasche irgendwo hinter Glasscheiben. Es hat tatsächlich keiner erkämpften Entscheidung bedurft, um sie aus ihrer nichtsnützenden Stellung zu befreien. In ihrem Besitz, siehe da die Schritte beflügelten sich und

als gelte es einen Schatz widerrechtlich aufzuteilen, ward bald ein Plätzchen tief im Gestrüpp gefunden. Flupp, der Korken flog und Zug um Zug gings reihum. Johannes bildete das Schiedsgericht zur Regelung der mengenmäßigen Ab- und Einnahme. So ordnete er nach einem unerhörten, gekonnten und gewiß vorher wohlgeübten Zug die allgemeine Einnahme mittels Zuckerlöffel, der als Werkzeug zum Pudding mitgeführt wurde, an. Dann wurde ein Bundestag eröffnet. Dabei ging es zünftig zu. Einige Abgeordnete redeten laut und immer, andere warfen (oder reden nach) mit Käse oder murmelten: „Rhabarber, Rhabarber“ um dann entgültig das Getöse

des Bundestages mit heftigem klangreinem Geschnarsche zu harmonisieren. Als alles wieder durch den Gummihammer geweckt, wurde beschlossen: ein Fest mit Frauen zu feiern. Reinold und Jupp bilden den Festausschuß und die Sache kann starten. Die Sitzung wurde dann seufzend eingedenk des noch zurückzulegenden Weges, geschlossen. Gesund kehrten wir heim und schliefen dann den Schlaf der Gerechten.#

Als sich die „Lachsvögel“ in Sondersitzung ob unserer mit bestem Erfolg durchgeführten und für Volk und Hebiems gedeihlichen Sitzung in Erwegung

Erhitzten, waren wir doppelt froh; denn wären sie dabei gewesen, dann wäre es für jeden nur für einen hohlen Zahn gewesen.

1949                                                         [Zeichnung]                                                     1952

Kläger                                                                                                                  Angeklagte

Die große Gerichtssitzung

Am 13. September 1952!

Oder auch:

Die Wiederbelebung der „Hebiems“ nach dreijährigem Scheintod.

Lang, lang ist’s her – seitdem der oben nachzulesende letzte Bericht über die schöne

Sommerfahrt niedergeschrieben wurde. Ja, es war im Sommer 1949. – Und heute? – Donnerwetter, wir schreiben ja schon 1952. – Also drei Jahre leblos, tot? – oder doch nur scheintot? - Gott sei Dank, wirklich nur scheintot! Es ist der 13. September, an dem sich die „Hebiems-Brüder“ endlich wieder einmal zusammenfinden. – Wer oder was trägt hier die Schuld der langen dreijährigen Untätigkeit? – Um hier die rechte Antwort zu erhalten, lasst uns einmal jenen Abend des 13. September 1952 von Anfang bis Ende verfolgen. –

Versammlungsort oder –Lokal ist das beste Zimmer unseres ehrbaren Mitbruders u. Kaufmanns Josef Mommers. Beginn: 2000 Uhr . Ende: unabsehbar!

Pünktlich zur festgesetzten Zeit

trudeln Reinhold Jobst u. sogar Heinz Buchbender von Buchforst in den Laden unseres lieben Jupps, der leider selbst noch nicht anwesend ist, da er vor lauter Geschäft die Zusammenkunft der „Hebiems“ verschwitzt hat und noch geschäftlich unterwegs ist. Noch eine Weile, dann kommt auch Johannes Höller mit freudig strahlendem Gesicht angeschneit. – O, diese Verspätungen!!! – Wo bleiben nur die anderen „Brüder“? Der Jupp, Hans Engeländer u. sein leiblicher Bruder Hugo? Unseres Josefs Ännchen läßt die drei Anwesenden schon mal ins beste Zimmer. Der als köstlich gepriesene Wermutwein aus Jupps Laden wird auf Güte und Würze probiert. – Dann kommt Jupp. Ihm fällt das Herz in die Hose, als er die drei „Hebiems“ sieht u. ihm augen-

blicklich unsere Versammlung wieder einfällt. Ja, ja, armer Jupp; wer ein Geschäft hat, weiß was man leidet. (Viele leben nur vom Verlust!) Deshalb tun uns ja auch all die „armen Geschäftsleute“ so leide, und unserem Jupp sei auch deshalb seine Vergesslichkeit bezg. Unserer Zusammenkunft großzügig verziehen. – Aber es wird 2100 Uhr! Wo bleiben unsere beiden Engeländers? – Wir beschließen, an Hugo vorbei zu Hans Engeländers Neubau zu gehen. Aber halt, doch nicht so! – Natürlich nehmen wir einige Flaschen des für gut befundenen Wermutweines mit. Dann marschieren Johannes, Reinhold, Jupp u. Heinz mit diesem kostbaren flüssigen Geist die Acker- u. Feldstr. Hinauf zum Hugo. – Ah, hier wohl er. Alles ist dunkel - o dieser Hühner

Schläfer! Hugo schläft wohl gut u. brav bei seinem Frauchen Theodore. Einer der „Hebiemi“ ruft ihn. – Man ruft noch mal. – Ein Licht leuchtet auf, - ein Fenster öffnet sich u. verschlafen u. müde schaut unser alter „Knillemann“ zum Fenster heraus. Sein Nachtgewand – es ist ja Samstagabend – leuchtet hell vor Frische. – „Na, Hujo, küß de, oder darfs de nit?“ – Doch unseren lieben, armen Hugo ziehts zum warmen Bettchen hin. Er murmelt zwar etwas von „viel Arbeit“, „früh Aufstehen“ oder „Rechnungen schreiben“ durch die Zähne u. erklärt dann, daß er nicht kommen kann. Also: „Gute Nacht, armer, müder Hugo!“ – Inzwischen kommt Hans Engeländer mit „seinem“ Volkswagen angebraust. Die Entschuldigung für seine Verspätung durch dienstliche Verhinderung wird angenommen. Unser

„Gesöff“ u. Reinhold werden im Wagen verstaut, und Hans fährt damit nach Hause vor. Johannes, Jupp u. Heinz kommen nach. Dort angekommen werden wir von Lieschen, der fleißigen Hausfrau Hans Engeländers, freundlich empfangen, und gleich geht das Gelage los. Im kleinen „Eineinhalbmann-Zimmer“ findet nun eine recht lebhafte Gerichtssitzung statt. – Zu dumm, daß Heinz, der Hofphotograf, seinen Apparat nicht mithat. – Die Zungen sind vom Wein gelöst, und keiner scheut sich, das zu sagen, was er auch denkt. Getreu nach unserem Motto: “Man breche sich keine Verzierungn ab!“ Angeklagt sind der zuletzt gewählte Vorsitzende der Hebiems, Heinz Buchbender – u. der „Meldereiter“, Reinhold Jobst. Der Anklageredner wirft dem Vorsitzenden vor,

nicht nach den festgelegten Satzungen der „Hebiems“ gehandelt zu haben. Wieder ein anderer stellte fest, daß sein Verschulden ist, daß die festgelegten Pflichtfahrten u. Zusammenkünfte nicht eingehalten wurden. Desgleichen galt in verkleinertem Maßstabe auch dem armen, fälschlicherweise als Schriftführer angesehenen Reinhold. Der Schriftführer gehört ja mit zum Vorstand und ist deshalb hier in diesem Falle des Versagens mitangeklagt. Doch der richtige Schriftführer, Hans Engeländer, der Hanake, hat sich schon schnell in diesem Verfahren zum Gerichtspräsidenten aufgeschwungen oder „aufschwingen“ lassen. Er erteilt mit Unteroffizierston das Wort dem Kläger und dem Angeklagten. – Jedoch hat es der arme Kerl ja auch schwer in der Ausübung seines Amtes; denn die vom Wein

nun vollends gelösten Zungen wollen immer mehr reden u. reden und manchmal sogar singen. Da hat er seine liebe Not, jedem gerecht zu werden u. das Gewirr der Stimmen zu ordnen. Endlich ist es dem Angeklagten, Heinz möglich, sich mit Hilfe des sich raffiniert hinter dem Posten des Gerichtspräsidenten verschanzenden eigentlichen 2. Angeklagten, Hans Gehör zu verschaffen und sich „glänzend“ zu verteidigen. In dieser Verteidigungsrede gibt er reumütig zu, manches, oder auch vieles oder sogar alles vernachlässigt zu haben und versucht es auch zu begründen durch zu viele Arbeit im neuen Lehrerberuf und vor allem durch seine fast zweijährige Krankheit. „Gewiß“, so sagt er, „ich hätte meinen Posten als Vorsitzender ablegen

müssen. Nur darin, daß ich es nicht getan habe, erkenne ich meine Schuld.“ Und nun beginnt doch tatsächlich der Angeklagte den Spieß herumzudrehen und stempelt die Ankläger, einschließlich dem herangeschlichenen Gerichtspräsidenten, mit wohlgezielten, schwerbeschuldigenden Worten zu Angeklagten und macht sich selbst zum Ankläger. – „Hättet ihr nicht“, so führt er aus, „nach einhalb- bis einjähriger Passivität des Vorsitzenden einmal nach dem Rechten sehen müssen? – Aber ihr habt es nicht getan! Und jetzt, was wohl eure größte Schuld ausmacht: Hättet ihr nicht euren kranken Hebiems-Bruder in Honnef wenigstens einmal besuchen können? – Nein, ihr habt es nicht getan! Noch nicht einmal geschrieben habt ihr mir!“ Einige der nun neu An-

geklagten suchen jetzt nach dieser oder jener Entschuldigung. – „Ja, wir wussten doch von gar nichts“, so stottern verschiedene daher. – „Man hat das aber als Mitglied einer solchen Gemeinschaft zu wissen!“ –

Nachdem wir nun alle als reumütige Angeklagte in dem kleinen, mit dicker Rauch- u. Weinluft gefüllten Raume des Anklagens müde sind, wird in alter Einträchtigkeit nochmals „eins“ geschmettert u. wieder mal „einen“ gehoben. Dann beschließen wir einmütig, einen dicken, dicken Strich unter alles zu ziehen und neu, mit guten Vorsätzen bis oben hin gefüllt, anzufangen. Dazu wird nun ein neuer Vorsitzender u. ein neuer Schriftführer gewählt. Die Wahl des Vorsitzenden trifft einstimmig unseren lb. Josef,

und Heinz wird ebenso einstimmig zum Schriftführer ernannt. Beide nehmen die Wahl an. –

Die Zungen sind nun müde geredet u. schwer. Die Uhr zeigt schon die dritte Stunde des neuen Tages an. Ein letztes Mal rinnt der Wein durch die Kehle seinem Bestimmungsort zu, ein letzter Zug an der Zigarette, und dann erheben sich die müden Geister, die noch vor einer Stunde lebhaft debattierten. - - Ade nun zur guten Nacht, die erste neue Zusammenkunft ist zu Ende gebracht.

Voller Freude über den geglückten Neubeginn unserer Tätigkeit pilgert jeder mit ehrlichen Vorsätzen seinem häuslichen Standort entgegen. Nur Heinz bleibt bei Hans, um am kommenden Morgen seinen Standort Buchforst zu erreichen.

Besprechung am 8. November 1952.

Ja, wie’s scheint, meint es unser Jupp wirklich ernst! Wir zählen erst den 8. November 1952 und schon sind wir zu einer 2. Sitzung von ihm eingeladen. Ja, das Einladen besorgt Jupp jetzt mit seinem „altneuen“ Wagen. „Opel-Capitän“ heißt die Marke, die er fährt. Hoffentlich hat ihn nicht nur die Lust zu fahren dazu verleitet, die „Hebiems-Bruder“ zu einer neuen Sitzung so schnell wieder einzuladen! Doch nehmen wir zu seinen Gunsten an, daß er sein Amt wirklich nach den aufgestellten Satzungen ernstlich ausführen will. – Also sind wir wieder einmal für 2000 Uhr in Jupps bestes Zimmer bestellt. Heinz ist pünktlich um 2000 Uhr zur Stelle. Aber die anderen? …..? – Weshalb kommen sie denn noch nicht?- Reinhold er

scheint als nächster Geladener mit 10 Min. Verspätung Johannes verpasst die Zeit um 25 Min. und Hugo um 45 Min. Um 2000 Uhr eröffnet unser Vorsitzender endlich die Sitzung. Alle trinken wir zu Beginn einen kräftigen Schluck Wein. Dann stehen folgende Punkte zur Sprache:

1) Nikolausfeier der „Hebiems-Kinder“.
2) Planung einer Autofahrt.
3) Zusammenkunft des erweiterten Kreises
4) Sylvester u. Karneval.
5) Verschiedenes.

Zu 1: Es wird vorgeschlagen, für unsere Kinder eine Nikolausfeier zu halten. ----

(Ach da kommt auch endlich unser Hans mit 1 Stunde Verspätung an! Man muß doch zugeben, daß dies so nicht weitergehen kann! -) Also

eine Nikolausfeier. – Wir beschließen, diese am Sonntag, dem 7. Dezember, gegen 17 Uhr bei unserem Johannes im Birkenbusch zu halten. Jupp wird für jedes Kind eine Nikolaustüte zu 1.50 DM zurechtmachen und für den Nikolaus sorgen. Schokolade will er dazu stiften u. Hugo stellt Äpfel zur Verfügung. – Ein „Prost“ auf die edlen Spender! – Alle bekinderten „Hebiems“ lassen aber dann noch zeitig unserem lb. Jupp schriftlich die Tugenden bezw. Untugenden ihrer Kinder zukommen, wonach sich St. Nikolaus dann richten kann.

Zu 2: Angesichts der Tatsache, daß zwei „Hebiems“-Mitglieder, Hans u. Jupp über je einen PKW verfügen, soll nun eine Autofahrt geplant werden. Aber

wie? - Mit oder ohne Frauen? – Fahren wir ohne Frauen, dann haben wir 2 Sitze zu viel. Fahren wir aber mit unseren Frauen, dann sind deren vier zu wenig. – Hier wird nun zwangsläufig ein Punkt 2a eingeschoben. Es geht hier nämlich darum, ob Willi Steeg, dem wir durch sein ehemaliges Mittun das „s“ in unserem „Hebiems“ verdanken, wieder zu unseren Zusammenkünften u. Veranstaltungen miteingeladen werden soll. Willi hatte gegenüber verschiedenen Mitgliedern unserer Gemeinschaft seine Bereitschaft, wieder mitzumachen, kundgetan. Weiter besitzt er ebenfalls einen PKW, den er auch bestimmt bei einer von uns geplanten Autofahrt mit einsetzen wird. – Es kommt aber zu einem positiven Entschluß. Da die Autofahrt eventuell erst im Mai 1953

durchgeführt werden soll, werden diese zwei Punkte 2 u. 2a, auf Anfang kommenden Jahres vertagt. Es wird von Johannes noch besonders hervorgehoben, daß diese Autofahrten nicht sinnlos sein sondern einem guten Zweck entsprechen sollen; z.B. der Erschließung fremder Gegenden, Besichtigungen usw.

Zu 3: Auch dieser Punkt wurde auf das kommende Jahr vertagt.

Zu 4: Für eine gemeinsame Sylvesterfeier wird nicht gestimmt. Es soll vielmehr jeder, wie bisher, den Jahreswechsel feiern, wo es ihm beliebt. – Über eine Karnevals-Veranstaltung soll in einer nächsten Zusammenkunft gesprochen werden.

Zu 5: Wenn auch in dieser Niederschrift erst einmal vom Trinken gesprochen wird, so ist es doch Tatsache, daß das Weinglas des öfteren den Weg zum Munde fand, um von seinem Inhalt einen Schluck abzugeben. So entsinnt man sich auch wieder des Liedes: „Der Frater Kellermeister“ … usw. Unser Vorsitzender, Jupp, der dieses Lied beherrscht und uns schon oft genug vorgesungen hat, wird nun beauftragt, uns Text u. Melodie beizubringen, um es zum Vereinlied erheben zu können. -   „Also, lb. Jupp, vergiß Deinen Auftrag nicht12 – Nun bringt Johannes noch einige ernstere Gedanken, die sich damit befassen, zu was wir da sind. Zunächst wollen wir unsere Gemeinschaft wachsen lassen.

Ernste, wie frohe Gedanken sollen gepflegt und Meinungen ausgetauscht werden. Hilfe soll der erfahren, der der Hilfe bedarf. Darüber hinaus soll jeder mit dazu beitragen, das Leben in seiner Pfarrgemeinde lebendiger zu gestalten.

Um 2400 Uhr wird die Sitzung geschlossen. Wir danken unserm Jupp für seine spendable Haltung bezügl. Wein u. Rauchwaren.

Die Nikolausfeier am 7. Dezember 1952

Geplant war es, diese Feier bei Johannes Höller stattfinden zu lassen. Doch es kam anders. Die drei munteren Töchterchen unseres Johannes waren an diesem Tage bettlägerig krank. So ging man ein paar Häuser weiter zur Familie Neuhäuser,

welche freundlicherweise ein Zimmer für unsere Nikolausfeier zur Verfügung stellten. Zur festgesetzten Zeit, 1630 Uhr, waren anwesend: Ännchen u. Josef mit ihrem Töchterchen Anita, - Johannes, leider, wie schon bekannt, ohne Kinder, - dann noch Lieschen u. Hans mit ihrem Töchterchen Martina, - Hugo, - Reinhold, ebenfalls wegen Keuchhusten seiner Christa auch alleine – und Heinz mit seinen beiden Buben Raimund u. Franz-Peter. Das Klingen eines Glöckleins ließ plötzlich die Kinder u,. auch „natürlich“ uns aufhorchen. Unter dem Singen des Liedes „Niklaus, komm in unser Haus“ – trat St. Nikolaus ins Zimmer. Seine Gestalt nebst Kleidung geboten Ehrfurcht. Wie glänzten die kleinen, klaren Augen der Kinder! Mehr u. weniger bange waren die Blicke. Jedoch er-

oberte sich St. Nikolaus das Vertrauen der Kinder, als er mit wohlklingendem Basston zu ihnen sprach. Er lobte bei jedem Kinde das Gute, tadelte das Böse und ermahnte alle zum Guten. Nun bekam noch jedes Kinde eine Nikolaustüte (auch Reinhold für seine Christ) und dann fuhr unser Jupp den „Hl. Nikolaus“ noch zu anderen Kindern.