Familie Wessendorf an Mutter Kranz, 20. Juli 1941
Essen, den 20. Juli 1941
Lieber Herr Kranz!
Für Ihre wohltuenden Worte beim Tode unseres lieben, guten, unvergeßlichen Willi, möchte ich auch im Namen meines Mannes und der Kinder, recht herzl. danken. Der Tod war und ist für uns recht-recht bitter und hat eine sich nie wieder schließende große Lücke hinterlassen. Aber alles wie Gott will. Er weiß was am Besten für uns ist. Wir sehen es ja nun schon, denn hätte Willi die furchtbare Bombardierung Münsters er-
lebt wer weiß was dann gekommen wäre. Vielleicht hätten wir unsern lieben Jungen dann nicht einmal nach hier bekommen. Es ist ja furchtbar wie es in M. aussieht. Ich war vor 14 Tagen dort und kannte meine Heimatstadt nicht wieder. Einfach entsetzlich sieht es da aus. Hörte dieses Zerstören und Morden, etwas anderes ist es doch nicht, nur bald auf. Dieser Krieg ist doch entsetzlich. Nun lege ich Ihnen ein kl. Erinnerung vom Willi bei. Hoffentlich machen wir Ihnen damit eine kl. Freude. Wenn Sie nun mal in Urlaub sind und es Ihre Zeit erlaubt, dann kommen Sie doch auch mal zu uns. Morgen, Montag, muß Willi Scholten zur Nachmusterung. Er hofft bestimmt eingezogen zu werden. Nun seien Sie recht herzl. von uns allen gegrüßt besonders aber von
Ihrer Frau Trude Wessendorf