Peter Paas an Gisbert Kranz, 10. Mai 1942

Rußland, den 10. Mai 1942.

Lieber Gisbert!

Alles möchte ich an mich ziehen und erfüllen mit der Liebe des Vaters, sagt uns der Herr. Was aber tun wir? Wir stehen abseits. Was nützt eine Kohle, wenn sie allein liegt. Ihre Glut ist umsonst ausgestrahlt. Wir wollen Mittler sein. Wozwischen, wenn das Volk nicht an uns glaubt? Darum ist unsere Aufgabe nicht getan, wenn wir dafür sorgen, daß wir brennen. Wir müssen uns mitten unter die Menschen stellen, sie überzeugen durch unsere Tat, durch unser Sein. Durch die Glut unserer Liebe aber wollen wir sie hinbringen zur Liebe Gottes. Daß ein Volk auf Bergen lebe in der frischen Luft des Glaubens unter der Sonne der Herrlichkeit Gottes frei für Ihn, daß es nicht mehr berührt werde von der Schwüle der Täler, müßte die Aufgabe dieser Zeit sein, müßte unsere Aufgabe sein.

Für Deine Briefe hab herzlichen Dank. Da ich Dich nicht mehr im Lazarett vermute, soll Dich mein Gruß über Deine Eltern erreichen. Nachträglich meinen Glückwunsch zum EK.

Mir gehts gut. Leider! Augenblicklich mache ich den Rechnungsführer. Nicht immer befriedigend. Beim Vormarsch gehts an Geschütz.

Gehab Dich wohl und sei herzlichst gegrüßt
von Deinem Peter

Geist Gottes möge Dir Mut und Kraft geben.