Willi Schütz an Gisbert Kranz, 13. Januar 1943
Willi Schütz, stud. med. aus Elberfeld, 22 geb. 42 Soldat in Danzig. 43 San. Uffz. ebendort.
Feldpost
An Gefr.
Gisbert Kranz
Bonn/Rhein
Endenicherstr. B Seite (13?)
Absender: San. Gefr. Willi Schütz
Res. Laz. I Danzig Kr. Abt. I a.
Danzig, den 13.1.43.
Lieber Gisbert,
für Deinen lieben Brief vom 10.12.42 meinen besten Dank!
Mein Erstaunen kannst Du Dir wohl gut ausmalen! Da hast Du großes Schwein mit Deinem Studienurlaub gehabt. (Das einem so etwas passieren kann!) Übrigens habe ich daraufhin noch einmal alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das gleiche zu erreichen. Doch leider vergebens! Stabsarzt Kielinger war gerade in Urlaub und unsere Fachärzte hatten zu große Bedenken. - Vor kurzem wurde Kielinger bei uns geimpft. Da habe ich ihn mir gleich gekauft. Und nun kommt das Rätsel: Er wußte über deinen Fall gleich Bescheid, da er ihn gerade bearbeitete. Du hättest ihn jetzt schriftlich gebeten, Dir die Bestätigung zu schicken, daß Du 6 Monatet g.v.H. wärest u. zur Versehrtenstufe I gehörtest. Und nun das Wichtige: Das könnte es garnicht! Bei Dir handelte es sich nur um geringe Gewebsverluste. Nun sag einer doch zum Teufel, lieber Gisbert, wie bist Du nur losgekommen und wer hat das gemacht? Ich bin gespannt wie ein alter Regenschirm!
Zu Deiner Dostojewski Arbeit wünsche ich Dir recht viel Erfolg!
Es grüßt Dich vielmals
Dein alter Kumpel Willi.