Ferdinand Frölich an Gisbert Kranz, 11. Mai 1944

Leutnant Ferdinand Frölich

am 11.5.44

Lieber Gisbert!

In diesen ersten Urlaubswochen, als die Sonne noch nicht so schön warm schien wie jetzt und die Bäume noch nicht so schön in Blüte standen, bin ich kreuz und quer durch Westdeutschland gefahren. Sämtliche Tanten und Anverwandte habe ich aufgesucht, etwas, was mir sonst garnicht liegt, also bei mir nicht sehr hoch in Kurs steht.

Aber jetzt ist es so schön in Altendorf, ich glaube, zu dieser Jahreszeit kennst Du es noch garnicht so richtig. Und da möchte ich auch nicht von hier weg. Es ist bedauerlich genug, dass ich ausgerechnet am Pfingstsamstag wieder hier weg muss. Aber Grenztage muss der Urlaub ja nun einmal haben.

Ich hatte immer darauf gehofft, Gisbert, dass Du jetzt bald kommen würdest. Doch,

wie Deine Mutter sagte, ist auch diese Hoffnung zerronnen wie ein Butterkuchen im Mund! (Komischer Vergleich, nicht? Doch ich esse so gerne Butterkuchen).

Samstag, zu Tonas Trauung, kommt auch Leni. Sie ist jetzt in Würzburg und macht dort ihre Restsemester.

Tona ist, als baldiger Ehemann, mit dem Packen seines Hausrats beschäftigt. Er braucht dazu - natürlich - meine Offizierskisten. Gott sei Dank bin ich reichlich damit eingedeckt.

Gisbert, ab 27.5. ist meine Adresse: Fürstenwalde-Spree, Gm. Aufkl. Ers. Abt. 9. Die von Leni ist: Würzburg (13 a) Brombachergasse 19 b/Pfister.

Lieber Gisbert, nimm Deine Handschrift und schreibe mir wieder!

Recht herzliche Grüsse für heute, auch von meinen Eltern + Geschw.

Dein Freund Ferdi