Verbote: „Man war bekannt, weil man nicht mit marschierte“
Täglich werden die Jugendlichen damit konfrontiert, dass die Masse der Bevölkerung hinter Hitler und seinem Regime steht. In Begegnungen und Unterhaltungen mit NS-Anhängern wird für Josef deutlich, wie viele nur Positives an den Entwicklungen zu sehen meinen; alles andere blenden sie aus.
Es ist sicherlich die deutliche Antihaltung seiner Eltern, die Josef dazu bringt, sich auch selbst von den Nationalsozialisten zu distanzieren. Aber auch das frühe Empfinden von Unrecht und Leid, das den Verfolgten des Regimes entgegenschlägt, prägen den Jungen.
Trotz der eindeutigen Verbote unternehmen die Jugendlichen weiterhin gemeinsame Wanderungen. Doch nach 1938 noch größere Zeltausflüge zu planen – wie sie es des Öfteren zum Beispiel an der Teufelskanzel getan hatten – wird praktisch unmöglich. Bald schon erleben Josef und seine Freunde, dass ihnen auch der Aufenthalt in Jugendherbergen aufgrund der Tatsache, dass sie keine HJ-Mitglieder sind, verwehrt wird.
Die Treffen der Jungen beschränken sich nun auf Zusammenkünfte in der Sakristei. Dort ist der einzige Ort, der noch einen sicheren Rahmen für die katholische Jugend um Josef bietet.
Eine zufällige glückliche Entdeckung beschert Josef und seiner Gruppe eine neue Herberge für ihre Zusammenkünfte: ein Wochenendhaus, etwas fernab gelegen, das bald unter dem Namen „Montsalvatsch“ unter den Jugendlichen bekannt wird. Da den Jungen ansonsten keine Räume für ihre Treffen bleiben, aber auch wegen des Zusammenhalts von Josef und seiner Kameraden, kommt dem Haus in ihrem Bewusstsein eine große Bedeutung zu.
Josef und seine Freunde sind bekannt, „weil man nicht mitmarschierte“, erinnert er sich später. So kommt stets Zuwachs zu der Gruppe. Auch mit Mädchen tauschen sie sich aus, obwohl diese ihre eigenen Gruppen haben. Einen engeren Kontakt mit Mädchen, wie mit denen, die den sogenannten „Lachsvögeln“ angehören, beobachtet Josef vor allem bei den Älteren.