Nachkriegsleben: „Ja klar sind wir da aktiv geworden, in aller Hinsicht“

Nach dem Krieg lässt Josef die Wirren dieser Zeit hinter sich und beginnt ein neues Leben. Er heiratet und gründet seine eigene Familie.

Der junge Mann bleibt politisch interessiert und beginnt, sich mit Gleichgesinnten in Parteien oder Gruppen zu engagieren. Er lebt mit seiner Frau anfänglich in direkter Nachbarschaft zu Regina Hesse, um die sich eine Friedensgruppe formiert. Diese ist weniger parteipolitisch, erinnert sich Josef Koll rückblickend, sondern zugänglich für alle. Ihm geht es vor allem darum, Gedanken und Ideen austauschen zu können und Menschen mit ähnlichen Ansichten zu treffen.

Politisch sieht er nach dem Krieg zunächst bei der CDU eine Perspektive und wird dort Mitglied. Josef ist allerdings so geprägt von den Erlebnissen des Krieges, dass er sofort aus der Partei austritt, als diese Diskussionen um militärische Wiederaufrüstung führt. Er sieht in jeglichem kriegerischen Gebaren und erst recht in politischer Kriegsführung nicht nur keine Zukunft, sondern im Gegenteil einen großen Fehler.

Als 1950 im Zuge des Korea-Krieges die Frage nach einer westdeutschen Wiederbewaffnung gestellt wird, steht Josef für seine Überzeugung ein und wird aktiv, indem er an Demonstrationen teilnimmt und bei der GVP mitwirkt. Später, als sich die Partei der Grünen formierte, sieht Josef Koll dort eine Hoffnung für die Politik Deutschlands, mit neuen Gedanken und Zielen Lösungen zu finden. Anfang der 1980er Jahre nimmt er an den Friedensdemonstrationen in Bonn teil.