Resümee: „Das Falscheste war für den Hitler nach Russland zu marschieren“

Wenn Josef Koll sich heute an sein Leben vor und nach dem Krieg zurück erinnert, ist ihm klar, dass die damalige Jugendbewegung ihn stark geprägt hat. Sie bot aus seiner Sicht die einzige Form, damals ein einigermaßen freies Leben nach den eigenen Wertevorstellungen zu führen, ohne unter dem alles bestimmenden Einfluss der Nationalsozialisten zu stehen. Josef Koll sieht den größten Fehler darin, überhaupt als Soldat ein Teil der Kriegsführung Hitlers gewesen zu sein, obwohl ihm bewusst ist, dass er selbst kaum Chancen hatte, wirklichen Widerstand zu leisten. Die Jahre bei der katholischen Jugend und auch die späteren Erfahrungen als Soldat im Krieg ließen ihn zu dem Menschen werden, der er nun ist. Er hat im Krieg die „Endkatastrophe so oft vor Augen gehabt“, dass er spätere Entscheidungen der Bundesrepublik, die militärischer Natur waren, nicht für gut heißen konnte. So trat Josef Koll auch bei den Grünen aus, als er merkte, dass diese in der Hinsicht ihre alten Prioritäten zu vernachlässigen begannen.

 

Als in Europa die Balkankrise ausbrach, versuchte Josef Koll einen Beitrag zum Frieden zu leisten, indem er sich an Hilfsprojekten beteiligte. So übernahm er eine Patenschaft für eine jugoslawische Familie und unterstütze sie beim Wiederaufbau.

Jugendgruppen und –bewegungen, wie er sie damals miterlebt hatte, findet er in der heutigen Zeit nicht wieder. Josef Koll empfindet es als wichtig, die jungen Leute über die damalige Zeit aufzuklären und wünscht sich, dass in dieser Hinsicht noch mehr gemacht würde.

Er selbst hat mit seiner damaligen Jugendgruppe zwar nicht mehr in der alten Form zusammengefunden, allerdings fanden sich in der Zeit von 1958 bis 1962 einige der alten Bekannten wieder und siedelten gemeinsam in der Heimat Gronau, wo Josef Koll bis heute noch lebt.