Theo Hoffmann an Freundin Rosalie Schüttler, 14. Oktober 1942

[Stalino]

Liebes Röschen,

ich befinde mich noch immer in Stalino und werde erst in den nächsten Tagen nach Rostow abreisen. Sei über 4 Wochen habe ich keinerlei Post erhalten, weil ich ja noch unter der alten Feldpostnummer laufe. Die Einheit ist abgerückt und lässt mit dem Nachsenden der Post vier gerade sein. Infolgedessen ist man etwas unruhig hinsichtlich des Schicksals der Angehörigen in der Heimat. Ich bin der letzte der Chirurgenstaffel, der sich noch hier befindet, die Zeit war außerordentlich fruchtbringend für mich, sowohl vom diagnostischen als auch vom operativen Standpunkt aus. Zwischendurch habe ich Russlandkrankheiten zu bestehen, eine Art Dysenterie1 und Pappataci-Fieber. Na, wenn es nicht schlimmer wird und andere [...] Krankheiten ausbrechen wie das beliebte Fleckfieber, Malaria, Typhus, geht es. Immerhin ist die Auswahl recht groß, wenn auch wenig erfreulich.

Wie geht es Dir? Hast Du schamloses [?] zu berichten; ich werde mich freuen, wenn ich demnächst wieder Post von Dir in Händen halten werde.

Auf „Herrmann und Dorothea“ freue ich mich. Ich hätte in der Zwischenzeit trotz Arbeit noch einmal Gelegenheit, es zu lesen.

Herzlich der Deinige
Theo

14.X.42

1 Durchfallerkrankung