Theo Hoffmann an Freundin Rosalie Schüttler, nach dem 20. Juli 1943

nach 20. Juli 43 [ohne Datum]

Liebes Röschen,

habe bisher eine gute Fahrt gehabt nicht zuletzt dank Deiner kleinen, liebevollen Bemühungen, die alles so angenehm machen. Eine gute Fahrt, aber immerhin mit wechselnden Geschehnissen, die ich Dir später bei dem nächsten endgültigen Urlaub erzählen muss. Hoffentlich sind diese Tage für Dich nicht allzu traurig und drückend verlaufen. Du weißt, ich wünsche es nicht, es löst bei mir die gleiche Reaktion aus, ein Gefühl des im Unrechtseins, der Zwiespältigkeit. Die Zwangsumstände beginnen wieder für mich, es ist unerträglich, unter ihnen weiterleben

 

 

zu müssen. Welch ein Kraftakt, der in den ersten Stunden überwältigend niederdrückend wirkt. Und Du weißt es, ich liebe die Freiheit so sehr, dass ich nie werde ohne sie leben können. Aber alles bestärkt mich in dem Glauben, dass bald etwas Neues eintreten wird...wenn ich es nur erleben werde, und dann, ja dann nicht zu spät für mich.

Liebes Röschen, lebe recht herzlich wohl, sorge gut für Dich und mache mir keinen Kummer, Du weißt, was ich meine.

Es grüßt Dich herzlich
Dein Theo

Brief von der Rückreise nach dem Urlaub in Köln, der von Ende Juni bis etwa zum 20. Juli 1943 dauerte.