Theo Hoffmann an Freundin Rosalie Schüttler, 14. April 1943
Dnjepropetrowsk
14.4.[1943]
Mein liebes Röschen,
sei mir bitte nicht böse, wenn ich Dir lange Zeit nicht schrieb. Nach einer sehr abenteuerlichen Flucht über Taganrog bin ich hier in Dnjepropetrowsk gelandet, werde allerdings nicht mehr lange hier bleiben. Warte bitte mit Deiner Post, bis ich Dir meine neue Feldpostnummer mitgeteilt habe. Sonst geht sie sicher verloren. Deine Briefe waren mit ihrer Besinnlichkeit mir immer eine Wohltat. Doch war ich nicht fähig, sie gleicher Weise zu beantworten. Das hat keine tieferen Gründe, ein eigenartiger
Zustand verlorener Lässigkeit und tiefen Unwohlseins über diesen Weltenzustand hat mich schweigen lassen; alles, was ich so sehen und erleben muss, ermüdet mich in seiner sinnlosen Gestalt; arbeitsmäßig war ich sehr zufrieden, was einen großen Ausgleich schaffte. Zu Hause bei uns scheint es auch nicht allzu gut zu gehen, meine Mutter kränkelt verdächtig, aber habe so den Eindruck, dass ich manches bei meiner Rückkehr verändert vorfinden werde – noch eine milde Vorstellung.
Lebe wohl, herzlich wohl, liebes Röschen, hab Dank für Deine Sorge und Zärtlichkeit.
Ich werde Dir meine neue Feldpostnummer sofort mitteilen.
Wie immer der Deinige
Theo