Theo Hoffmann an Freundin Rosalie Schüttler, 23. August 1944

Liebes Röschen,

ich habe nun seit vier Wochen keine Post von Dir empfangen. Ich möchte Dir schnell einige Zeilen zukommen lassen: vielleicht, dass es Dir möglich ist, noch postwendend an die Feldpostnummer 45691 zu schreiben, bevor ich hier wieder das Feld räumen muss.

Wir haben den Dnjestr und Kischinew verlassen, Transport im Güterzug durch die Karpaten in die ungarische Tiefebene, erkrankt musste ich in Budapest ausgeladen werden. Die leidige Gallenblasen-Entzündung, die ich mir im April am Ende des Rückzuges zugezogen hatte, wirft mich allmählich ganz danieder: Es ist mir doppelt unangenehm, jetzt am Ende dieser unglückseligen Tragödie, die auf uns auch hineingreift und besonders dann, wenn wir nicht ganz auf dem Posten sein sollten. Zur Zeit fühle ich mich ziemlich marode und bei der Art des Lebens dauert eine Wiederherstellung - wenn eine solche total überhaupt möglich - schon eine geraume Zeit.

Ich würde mich freuen, wenn Du bald einmal schreiben würdest.

Es grüßt Dich herzlich
Dein Theo

23.VIII.44