Vater Schmitt an Sohn Horst, 19. Juli 1942
Bocholt, den 19.7.42.
Lieber Horst!
Herzlichen Dank für Deinen Brief, den wir gestern erhielten. Ich wollte eigentlich noch gestern abend geantwortet haben, aber ich mußte Mutter beim Erbsenkiewern helfen, und da ging es halt nicht.
Du schreibst, daß Du vielleicht erst Mitte August heimkehrst. Nun, das wäre an sich nicht schlimm; ich wollte nämlich meinen Urlaub vom 3. bis 24.8. nehmen; da würdest Du auf der Heimfahrt in Bonn aussteigen, dort einige Tage bleiben und mit mir zurückfahren. Teile uns nur sofort mit, wann Du kommst, damit ich gegebenenfalls meinen Urlaub um einige Tage hinausschiebe.
Daß das „unentschuldigte“ Fehlen keinen Nachteil für Dich haben kann, ist doch sonnenklar! R. hat die Silbe „un“ nur aus Versehen stehen lassen. Du
Vaters Namenstag hat der Herr Sohn natürlich vergessen!
wie bestellt. Jetzt freust Du Dich doch sicher schon auf den Winter ja? Also recht viele Grüße und nachträglichen Glückwunsch zum Namenstage sendet Mutter
brauchst Dir also deswegen wirklich keine Sorgen zu machen. Daß dem „Leckermäulchen“ das Essen nicht immer gefällt, glauben wir gerne. Aber schließlich ist Griesmehlbrei mit Erdbeeren auch noch etwas. Du schreibst, daß 19 Jungen zur Führerausbildung bzw. vormilitärischen Lehrgängen abgerückt sind; habt Ihr dort denn so „alte“ Kerle?
Hier ist sonst nichts Neues passiert. Die Engländer lassen uns schön in Ruhe. Gestern und auch heute regnet es fast unaufhörlich. Da bleibt man am besten zu Hause und liest.
Mutter hat schon eine Riesenmenge eingemacht, sie verzichtet gern auf die „tatkräftige Hilfe“ ihres Ältesten, die sie noch in wenig angenehmer Erinnerung hat. von wegen dem Essen!
So sei denn für heute recht herzlich gegrüßt von uns allen, besonders von Deinem Vater.
Da es nun die ganze Zeit regnet, kann ich nicht zu den Tonwerken fahren. Aber auf der Straße kann ich bald schwimmen lernen.
Lieber Horst. Auch ich will Dir noch ein paar Grüße schicken. Heute koche ich die Erbsen ein. 60 Pfd. Kirschen haben