Freund Heinz an Horst Schmitt, 20. Februar 1944

O. U., den 20.II.44.

Lieber Dicker!

Endlich komme ich dazu, etwas von mir hören zu lassen. Es wird ja auch langsam Zeit, aber es war nicht meine Schuld. Solltest Du Grund zum beschweren haben, bitte, dann wende Dich an die Herren Führer. Die Zeit ist augenblicklich sehr knapp bemessen. Wir erhalten zuerst eine 14 tägige Grundausbildung und dann geht es schipp, schipp hurra. Ja, ja was hat unsereiner doch viel durchzuhalten. Unser erster Eindruck von dem Lager war direkt deprimierend. Platz gleich Schleusenberg und Unterkünfte von keiner besonderen Güte. So hat man uns verhauen. Aber Gott sei Dank liegen Werner und ich zusammen, zumal wo wir Quartettvereinsmitglieder sind, wirkt sich das bestimmt

nett aus. Mit ein bischen Mogelei haben wir das so „hingefriemelt“. So etwas haben wir ja schliesslich schon bei der Flak gelernt. Waren das doch goldige Zeiten in Münster! Wie gerne kehrten wir doch dahin zurück. Voraussichtlich sollen wir nun 10 Wochen die Saselheide unsicher machen. Die gehen bestimmt schnell herum. Und womit schlägst Du augenblicklich die Zeit tot? Was macht das Reiten? Ich hoffe doch, dass Du Dich in der Woche mehrmals in Hosefeld blicken lässt. Aber wenn ich hier raus bin, dann ziehen wir beiden los, nicht wahr? Im übrigen wie war es in der Fledermaus? War Coffus auch da? Lass bitte mal bald etwas von Dir hören. Mir bleibt nicht viel Zeit zum schreiben. Dienst, Dienst und nochmals Dienst.

Die herzlichsten Grüsse an Deine lb. Eltern und besonders an Dich

Dein Freund Heinz.

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