Vater Schmitt an Sohn Horst, 1. August 1942

Bocholt, den 1.8.1942.

Lieber Horst!

Am Donnerstag habe ich Dir vom Amt aus eine Postkarte geschickt, die Du mittlerweile wohl erhalten haben wirst. Als ich mittags nach Hause kam, war Dein Brief vom 26.7. da, in dem Du von Deinem neuen Sport so begeistert schreibst. Anbei schicke ich Dir ein Reit-ABC, in dem Du so manche Winke findest, die Du vielleicht gut gebrauchen kannst. Bedenke allerdings, dass der Schmöker aus dem Jahre 1915 stammt, also in dem einen oder anderen Punkte vielleicht etwas veraltet ist. Vergiss bei der Reiterei nur nicht das Nachhausekommen und - - - die Schule!

Am kommenden Dienstag oder Mittwoch in der Frühe fahren wir alle drei zur Hochzeit nach Uedorf. Ich bleibe dann etwa drei Wochen in Bonn, Helmut wird auch den Rest seiner Ferien (eine Woche) dort verbringen, während Mutter schon nach einigen Tagen wieder nach Hause will, da sie wegen der verdammten Engländer die Wohnung nicht so lange allein lassen möchte. M. E. ist das aber nicht so schlimm, da in dem nahen Luftschutzkeller ja immer Männer genug vorhanden sind, die im Falle eines Falles eingreifen können.

Auf jeden Fall musst Du ab nächste Woche, wenn Du an mich schreibst, die Post nach Bonn, Bonner Talweg 31 (bei Krings) richten, während Du an Mutter nach Bocholt schreiben kannst.

Falls man Dich bis Ende ds. Mts. noch nicht los lässt, schreibe mir dies, damit ich der Gebietsführung in Stuttgart mal aufs Haupt steigen kann. Am schönsten wäre es, wenn Du um den 20. herum heimkehren könntest. Dann könntest Du über Bonn fahren und zusammen mit mir die weitere Heimfahrt antreten. Also überlege Dir das mal.

Für heute recht herzliche Grüsse von uns allen, besonders von

Deinem Vater.