Horst Schmitt an seine Eltern, 12. Februar 1945

Feldpost

Fam. Schmitt
21 Bocholt/Westf.
Nordallee 4

Kan. Schmitt
3./ON-Abt.
20 Braunschweig, Roselieskaserne

Braunschweig, 12.2.45.

Ihr Lieben!

Die ersten Grüße aus meinem neuen Wirkungsbereich Braunschweig. Ich kann Euch zum Anfang gleich berichten, daß uns allen der Wechsel nicht leid tut. Haben wir doch bisher lauter Vorteile gegenüber Osnabrück gefunden als da sind: fließendes Wasser, ganze Kaserne, heile Scheiben, funktionierende Aborte, dauerndes elektrisches Licht und vor allen Dingen viel, viel weniger Fliegeralarm. Einen Nachteil hat die Sache nur, wir sind weiter von der Heimat entfernt. Der Lehrgang dauert 4 Wochen noch bis Ende März. Dann haben wir noch das Vergnügen 2 Monate als Ausbilder Dienst zu machen. Ob das nun hier oder

in Osnabrück sein wird, ist noch unbekannt.

In der Offiziersnachwuchsabteilung ist unsere Batterie die 3. und zwar die Batterie des Wehrkreises VI. Die beiden anderen Batterien kommen aus Nord- und Mitteldeutschland. Wir kommen mit ihnen fast garnicht in Berührung. Aber ein sehr scharfer Konkurrenzkampf ist schon ausgebrochen. Ich glaube aber, daß wir ganz gut abschneiden werden. Ich hätte dann die Ehre, im besten Zug der besten Batterie zu sein. Hoffentlich macht der Krieg dem Treiben bald ein Ende.

Die besten Grüße

Euer Ältester.

Ich schicke gleichzeitig einen Brief ab, den ich durch den Abmarsch aus Osnabrück vergessen hatte.