Horst Schmitt an seine Familie, 15. November 1942
Buhlert, 15.XI.42.
Lieber Eltern!
Zunächst einmal vielen Dank für das grosse Paket. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Jetzt warte ich noch auf das Päckchen mit den Handschuhen, das Ihr ja schon längst abgeschickt habt. Das grosse Paket war innerhalb von 3 Tagen hier. Das Paketchen mit den leckeren Bonbons – nochmals vielen Dank!! – hatte 8 Tagen gebraucht. Ich glaube, dass das Handschuhpäckchen auch bald ankommt. Schickt mir aber jetzt nichts mehr. Das kommt nämlich nicht mehr hier an. Nun etwas zum Dienst, den wir augenblicklich hier machen. Ich habe Euch ja schon einmal geschrieben, dass der Dienst sehr
sehr interessant ist. Es ist nur schade, dass ich bisher noch alles gekonnt habe, was durchgenommen wurde. Die Ausbilder sind alle tadellos in Ordnung, nur leider die Ausgebildeten nicht. Die können die gute Behandlung nicht vertragen. Und wenn dann mal Strafexerzieren ist, dann stellen sich die 170 Auszubildeten so dämlich an, wie Schafe, wenn Hunde hinter ihnen her wären und wundern sich, dass sie bei ihrem „anständigen Benehmen“ mal bestraft werden. Die wenigen, die den Kram schon kennen, müssen natürlich drunter leiden. Aber das ist ja immer so. Nun sind Rudolf Looks, Lothar Schmitz und ein Dortmunder Gefolgschaftsführer und ich zum Lagerführer, einem Leutnant mit
dem EK I. und dem Kriegsverdienstkreuz mit Schwerten, gegangen und haben ihn nach Berechtigungsscheinen gefragt, die wir hier machen wollen. Das verhält sich nun so. Zunächst werde ich hier das HJL fertig machen und mit nach Hause bringen! Sie werden nämlich hier verliehen. Dann kann ich hier das Scharfschützen-Abzeichen fertigschiessen. Ferner bekomme ich hier die Abnahmeberechtigung zur Abnahme der weltanschaulichen Forderungen für das HJL. Auch den Schiesswart mache ich hier. Da bekommen wir drei in der Freizeit vom Leutnant Unterricht. Und als letztes mache ich hier noch den K-Schein der HJ. Das genügt doch sicher, nicht wahr? In der letzten Woche wird dies alles abgenommen. Ich glaube,
dass ich alles bestehe. Im übrigen merkt man doch noch, dass der HJ-Führer etwas gilt. So sind z. B. nur solche als Stubenälteste eingesetzt. Ich glaube, dass diese ihre Sache wohl ordentlich machen. Die „Herren Klassenkameraden“ haben sich allmählich bekehrt. Das Nähere erzähle ich Euch am nächsten Sonntag. Wir fahren nämlich am Samstag, den 21. mittags von hier ab. Bis dahin grüsst Euch herzlich
Euer Horst.