Freund Heinz an Horst Schmitt, 24. Januar 1943
Eisenärzt, den 24.I.43.
Mein lieber Dicker!
Zunächst meinen herzlichsten Glückwunsch zu Deinem Geburtstag. Hoffentlich verlebst Du diesen Tag in voller Gesundheit und Frische. Beherzige bitte einige Vorschläge die ich Dir jetzt mache: Also, iss nicht zu viel Kuchen und Klümpchen, die könnten Dir quasi gewissermassen nicht gut bekommen und solltest Du keine Abnehmer dafür finden, dann schicke sie nur ruhig ins K.L.V. Lager Eisenärzt. Verstanden!!! Das selbe gilt für die Abend Bowle. Denn wenn Du am anderen Tag ein Kater hast, kommst Du bei der anderen Hälfte der Menschheit in ein schlechtes Licht! Und das gönne ich Dir bestimmt nicht. Aber wenn Du der Meinung bist, Du könntest auch so auskommen, na auch gut. Du hast ja halt Geburtstag.
Und dann sage ich Dir recht vielen
vielen Dank für Deinen lieben Brief. Nun will ich Dir einmal schnell berichten, wie ich es angetroffen habe. Also, am 5.I. fuhren wir abends von Münster ab, aber nicht mit einem Sonderzug. Das mit dem (K.L.) Transportbegleiter war eine Bagatelle. Also mit dem schweren Koffer rin in den Zug und ab ging es Richtung München. Zweimal mussten wir umsteigen und zwar in Soest und Bebra. Am anderen Tag lief der Zug um 2 Uhr in München ein. Dort bekamen wir nun unser Lager zugewiesen und erhielten dort eine vollständige Uniformausrüstung. In München übernachteten wir dann in einem K.L.V. Durchgangslager und am anderen Morgen übernahm ich dann, das von München 128 km entfernte K.L.V. Lager. Die Lagermannschaft besteht aus 28 Jungen, lauter „Kohlenpotter“. Der Lagerleiter, Herr Lehrer Lesch, ist ein feiner Mensch und ein alter H.J. Führer. Ich komme mit ihm ganz prima aus. Anliegend einige Aufnahmen unseres Lagers. Daraus wirst Du wohl ersehen, dass ich den Vogel abgeschossen habe. So jetzt zum Schluss. Hoffentlich bist Du jetzt zufrieden.
Nochmals recht herzlichen Glückwunsch und viele Grüsse von Deinem Freund Heinz.
Grüsse bitte Deine Eltern, Helmut, Rudolf u. Jochem.