Freund Heinz an Horst Schmitt, 12. Februar 1943
Mein lieber Dicker!
Nun will ich Dich mal schnell mit einem kleinem Briefchen bedenken. Nach der Zusendung Deiner orginellen Karte, bin ich ja wohl genötigt, Dir einige Zeilen zukommen zu lassen. –
Nun, was soll ich viele Worte machen. Ich bin noch so gesund und munter wie ein Fisch im Wasser. Dasselbe hoffe ich ja nun auch von Dir!
Wie meine Mutter schrieb, sind Rudolf und Jochem eingezogen. Nun sind wir beiden noch übrig und es wird wohl nicht mehr so lange dauern, dann sind wir beiden auch an der Reihe. Wer von der Klasse ist denn nun eingezogen? Sind von Jahrgang 1925 auch schon einige dabei?
Hast Du vielleicht schon erfahren, wann wir gemustert werden? Hoffentlich bin ich dann wieder zu Hause. Ich habe nämlich kein Verlangen danach zu den „tüchtigsten“ Soldaten zu kommen. Du verstehst jawohl. Gemeint sind die „Lieblinge“ meiner Mutter.
Nun bin ich schon 5 Wochen in dieser schönen
Gegend. Was die Zeit doch dahin schreitet.
Das Wetter ist hier sehr schön. Es ist ganz mild und doch liegt Schnee. Es ist ganz eigenartig.
Des Nachmittags geht es immer hinaus zum Schilaufen. So in Ordnung sag ich Dir. In der vorigen Woche haben wir eine kleine Sprungschanze gebaut. Es ist ein ganz komisches Gefühl, wenn man auf einmal den Boden unter den Füssen verliert. Ohne Stürze geht das ganze überhaubt nicht ab. Aber das gehört eben dazu.
Und was gibt es denn nun in Bocholt Neues? Hat Frl. Laaths einen neuen Tanzkursus aufgezogen?
Hoffentlich bist Du jetzt befriedigt. Nun bin ich aber auf die „interessanten Neuigkeiten“ gespannt! Hoffentlich kommen sie mir bald zu Ohren. Doch jetzt Schluss.
Grüsse bitte Deine Eltern und sei Du recht herzlich gegrüsst von Deinem Freund
Heinz