Vater und Mutter Schmitt an Sohn Horst, 19. Dezember 1943
Luftwaffenhelfer
Horst Schmitt
L 22919
Lpga. Münster i. W.
Absender: H. Schmitt, Bocholt i. Westf.,
Nordallee 4.
Bocholt, 19.12.1943.
Lieber Horst!
Da es heute ununterbrochen regnet, hat man Zeit, wieder einmal ein Briefchen zu schreiben. Wir haben uns mittlerweile damit abgefunden, daß Du Weihnachten nicht hier bist. Auch Helmut kann nicht zu Hause sein, da er in der vergangenen Woche bereits ausgerückt ist, und zwar wahrscheinlich nach Calais. Er sprach bereits am vergangenen Sonntag, als wir ihn besuchten, davon. Wir wollten es nicht recht glauben, aber heute morgen kamen zwei Briefe, die ich an ihn gesandt hatte, zurück mit dem Vermerk: Neue Anschrift abwarten. Das heißt natürlich nichts anderes, als daß seine Kompanie tatsächlich schon ausgerück ist. Na, mit Jochen und Rudolf war es ja seinerzeit genau so. Man muß sich eben in alles schicken, zumal wenn nichts daran zu ändern ist. Das ist das Motto, das wir uns immer wieder vorsagen.
Gestern waren Frau Belting und Tante bei uns und sprachen davon, daß Karl W. am kommenden Mittwoch nach Münster fährt, was wir ja schon von Dir wußten. Er wird dann auch ein Paket für Dich mitnehmen, damit Du Weihnachten wenigstens etwas zu knabbern hast und nicht so Trübsal zu schwitzen brauchst. Wir werden hier mit Kraatz und Looks, die ja auch von ihren Söhnen so elend im Stich gelassen sind, die Festtage, so gut es geht, begehen. Mutter und ich hatten zunächst vor gehabt, nach Bonn bzw. Godesberg zu fahren, aber wir wollen die Reise aufschieben, bis Du hier bist, dann kannst Du mitfahren. So wünschen wir Dir denn schon heute frohe Festtage, und sei herzlich gegrüßt von
Vater und Mutter.