Horst Schmitt an seine Familie, 31. Dezember 1943
O. U., 31.12.43.
Meine Lieben!
Aus den letzten Stunden des Jahre 1943 die besten Grüsse. Augenblicklich sind wir wieder mal froher Stimmung. In unserem Aufenthaltsraum, der sehr schön ausgeschmückt ist. Ein Weihnachtsbaum steht in der Ecke und erinnert an die schöne Weihnacht zu Hause. Immerwieder denke ich an Helmut, der sicher schwitzenderweise feiert als “alter Soldat“. Und zu Hause sitzt Ihr und denkt an die „Häupter der Lieben“. Leider war es mir durch die blödeste aller Einrichtungen nicht möglich, Weihnachten bzw. Neujahr in Bocholt zu sein. Schade, denn wenn ich daran denke, daß Ihr mit Kraatz oder Looks feiert, dann möchte ich gern dabei sein. Aber nichts desto weniger trotzdem ist mit 95 % Sicherheit anzunehmen, daß wir morgen oder übermorgen auf Urlaub kommen und daß ich meine Zivilsachen
abhole. In meinem letzten Brief teilte ich Euch schon die Aussichten in puncto RAD oder Wehrmacht. Ich werde also voraussichtlich im Juni oder Juli eingezogen. Bis dahin ist also viel Zeit. Ich werde zunächst mich einmal beim Bann 261 melden und versuchen, die Führung der Reiter-HJ zu übernehmen. Dann brauche ich nicht mehr zu tun als ab und zu reiten zu gehen und so zu tun als ob. Mit der KLV können wir uns das ja noch später überlegen, nicht wahr?
Bis zu meiner Ankunft in Bocholt die besten Grüsse und ein frohes Neujahr von Eurem Ältesten.