Horst Schmitt an seine Eltern, 5. Januar 1944

Absender: H. Schmitt
z. Zt. Münster
Im Hoffnungswinkel

An
Fam. Heinrich Schmitt
Bocholt
Nordallee 4

Paket ist nicht mehr nötig.

O. U., 5.1.44.

Liebe Eltern!

Gerade habe ich in der Kantine neues Papier erwischt und das muss ich nun mal schnell ausprobieren. Zunächst vielen Dank für Mutters letzten Brief. Wie ich da lese, hat Jochen immer noch nichts von mir gehört. Dabei habe ich ihm doch schon verschiedene Male geschrieben. Wahrscheinlich sind die Briefe nicht zum Bestimmungsort gekommen. Schade, einer war 8 Seiten lang gewesen und hatte mein hiesiges Leben zum Inhalt. Ich werde mich nochmal aufraffen und Jochen sowohl wie Rudolf, der wiedergeschrieben hat, mit einem Brief bedenken. Solange ich nicht aus der Stellung kann, ist mir nicht möglich, das Reisekostenformular auszufüllen, da ich die einzelnen Posten nicht mehr in Erinnerung habe. – Heute war der Korpsarzt hier in der Stellung. Nach seiner Meinung hätte man die Q. schon längst beenden können. Hoffentlich folgt da bald was erfreuliches. Ich meine, 5 Wochen genügen vollauf. Ich war erstaunt, dass H. Wilk eingezogen wird. Wißt Ihr nichts näheres? So, das wäre so ziemlich alle Neuigkeiten! Langsam kommt der Stumpfsinn immer stärker hoch, sodass Zeit für mich wird, hier abzuhauen. Recht viele Grüsse

auch an Fam. Kraatz u. Looks

von Eurem Dicken.