Vater Schmitt an Sohn Horst, 26. Juli 1944
No. 3.
Bocholt, den 26.7.1944.
Lieber Horst!
Heute, wo Du 18 ½ Jahre geworden bist, erhielten wir Deinen Brief vom 21. mit der neuen Feldpostnummer. Schade, daß die Nummer schon wieder gewechselt hat; denn am 20. habe ich Dir eine Karte und am 22. zwei Briefe und das Geld an Deine alte Nummer geschickt. Das wird nun wahrscheinlich alles wieder zurückkommen. Darum schreibe ich auch heute nicht besonders viel, weil wir Dir die zurückkommende Post sofort zusenden werden. Wenn dieser Brief Dich erreicht, bist Du schon bald einen Monat Soldat, und das heißt: Du bist aus dem ersten Dreck heraus. Im übrigen hast Du uns ja ganz nett Dein Tagesprogramm geschildert, aus dem wir ersehen können, was Ihr so treibt. Und das ist im großen und ganzen so, wie es vor bald 30 Jahren auch war. Es hat sich nicht viel geändert. Auch hier hat sich seit Deinem Weggang nicht viel geändert. Hans Seggewiß ist mittlerweile kv. geworden. Werner Sundermann fährt am Samstag ab nach Stettin. Helmut schrieb uns zuletzt am 17.7. aus Skutari, wo er einige Tage in Zahnbehandlung war und es ihm sehr gut gefallen hat. Heribert Hoffmann liegt auch in Dänemark, er schrieb uns vor einigen Tagen; seine Adresse lautet: Grenadier H. H. 04740 D. Vielleicht schreibst Du ihm mal. Wir haben ihm am 24.7. leider Deine alte Nummer mitgeteilt; ebenfalls Helmut. Schreibe auch ihm bald Deine neue Nummer, wir werden sie ihm auch sofort mitteilen. Uns beiden geht es nach wie vor gut. An das Alleinsein waren wir ja schon ziemlich gewöhnt. Im übrigen muß man sich ja in alles schicken. Daß es Dir und Heinz den Umständen entsprechend gut geht, hoffen wir. In diesem Sinne seid herzlich gegrüßt von Vater.
Herzliche Grüße an Dich u. Heinz Mutter.
Mutter macht 25 Pfd. Kirschen ein.
Deine Briefe vom 13. u. 15.7. erhielten wir am 19.7.