Horst Schmitt an seine Eltern, 4. September 1944
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O. U., 4.9.44.
Meine lieben Eltern!
Seit Ende August ist hier in Dänemark der Herbst am wirken. Es regnet, stürmt und bläst aus allen Ecken, daß man kaum aus den Augen gucken kann. Die Oktober- und Novemberstürme in Deutschland sind ein Kinderspiel dagegen! Wir haben hier fast dauernd Windstärke 9+10, während dort im Höchstfalle 5+6 ist. Ihr könnt Euch also den Unterschied wohl in etwa vorstellen. Daß ich mich nun gewohnheitsgemäß nicht ganz so schnell an diesen
Witterungsumschlag gewöhnen kann, ist klar. Also bin ich mal für ein paar Tage ins Revier gegangen. Am vergangenen Freitagmorgen (1.9.) hatte ich morgens keinen Appetit. Mittags hatte ich Fieber. Ich bin dann ins Revier gegangen. Das Fieber hat 2 Tage angedauert. Dann war alles wieder weg. Ich bin jetzt bloß noch zur Erholung hier, bis ich wieder die alten Kräfte habe. Scheinbar muß ich sehr viel zugenommen, denn neulich sah ich einige aus Osnabrück wieder. Die bestaunten mich wie ein Pfingstochsen, ich
ein kg. Speck und in dem anderen Seife, Backpulver, Puddingpulver u. a. drin sein. Hoffentlich kommen alle 4 gut dort an! In diesem Briefe lege ich auch wieder 2 Päckchenmarken bei. Wenn Mutter mal etwas Parfüm gebraucht oder Vater einen Schlips, so will ich Euch diese