Horst Schmitt an seine Eltern, 14. November 1944

Diepholz, 14.11.44

Liebe Eltern!

Wie Ihr sehr, ist das Gerücht um unsere Versetzung nach Osnabrück Wahrheit geworden, und ich sitze augenblicklich in einer Wirtschaft in dem obengenannten Ort und warte auf eine Verbindung nach Osnabrück. Nach 30 Stunden Fahrt bin ich von Lemvig hierher gefahren. Ohne Fliegeralarm und ohne Tiefflieger ging bisher die Fahrt, sodaß man glauben möchte, so etwas gebe es garnicht.

Nach 4 Monaten größerer Entfernung beträgt jetzt die Entfernung zwischen Euch und mir nur noch 120 km. Diese muß auf jeden Fall in irgendeiner Art überbrückt werden. Noch sind wir nicht in der Kaserne und wissen noch nicht, was aus uns

wird. Im Stillen hoffen wir auf einige Tage Sonderurlaub. Wäre nicht zu verachten. Ist das nicht der Fall, so könnt Ihr mal nach Osnabrück fahren, wenn die Gelegenheit günstig ist. Wir müssen auf jeden Fall zusammenkommen, weil ich noch 1 Paket für Euch habe, daß ich sonst nicht loswerde. Andererseits habe ich in meinem letzten Briefe noch einige Wünsche geäußert, wie Pullover, Handschuhe, Pulzwärmer und die Bilder aus Tegernsee, die ich gerne haben bzw. sehen möchte.

Diesen Brief gebe ich einem Landser mit, der nach Münster runter fährt. Ich hoffe, daß er Euch bald erreicht.

Mit den besten Grüßen

Euer Ältester.