Osnabrück, 22.11.44.

Meine Lieben!

Heute Abend fährt aus unserer Batterie ein Gefr. vom Stammpersonal nach Bocholt in Urlaub, und zwar der Gefr. Schleiting, Ewaldstr. Diese Gelegenheit will ich natürlich nicht unbenutzt lassen, Euch Nachricht von mir zukommen zu lassen. Der Gefr. wird Euch, wie er mir sagte, den Brief selber übergeben. Ich freue mich, Euch einen Menschen und nicht nur einen Brief als Gruß zuschicken zu können. Wahrscheinlich habt Ihr schon eine ganze Zeit lang keine Post mehr von mir bekommen. Jedenfalls kann ich dieses von mir berichten. Den letzten Brief von Euch habe ich am 22.10. erhalten

und zwar den Brief Nr. 16. Ich habe nun eine Bitte: Wie wäre es mit einem Besuch von Euch am kommenden Samstag, 25.11., vier Wochen vor Weihnachten? Ich würde mich sehr freuen! Heinz schreibt diesselbe Bitte an seine Eltern. Die Herrschaften könnten also zusammen mal nach Osnabrück fahren und dort zur Metzerkaserne gehen und nach uns beiden im Regimentsauswahllehrgang fragen. Die Kaserne liegt auf der linken Seite der Straße. Ihr gegenüber liegt die Scharnhorstkaserne. Dort sind wir nicht. Wir erwarten Euch also am Samstag. Vor allem möchte ich, daß Ihr wegen der Sachen, die ich noch habe, nach hier kommt! Bringt bei dieser Gelegenheit einen Hosenträger, 2 Hefte Schreibpapier, einen Pullover

und die Paar Pulzwärmer. Etwas Geld hätte ich auch ganz gerne. Ferner wäre mir eine kleine Geschichtstabelle, sowie eine kleine Literaturgeschichte ganz angenehm. Wie ich höre, kann man in Deutschland auch bloß noch auf Bescheinigung fahren. Hoffentlich klappts am Samstag! Ihr könnt auch vom Bahnhof aus hier telefonieren! No.: 5404 bzw. 3551 Nebenapparat 14 oder 12.

Also viele Grüße. Euer Ältester.