Vater Schmitt an Sohn Horst, 2. Januar 1946

Bocholt, 2.1.1946.

Lieber Horst! Endlich, nach acht langen Monaten, erhielten wir am Neujahrstage die erste Nachricht von Dir persönlich. Wie wir uns da gefreut haben! Allerdings erhielten wir bereits am 12.12. Mitteilung aus Hannover, dass Du Dich in Frankreich im Lazarett befändest und Deiner baldigen Genesung entgegensiehst. Hoffentlich ist die Genesung mittlerweile ziemlich fortgeschritten. Nun, hier ist alles im Lot. Helmut ist bereits seit 14.6. hier. Heinz B. traf schon Ende April hier ein. Er ist an der Weser abgehauen, und so wussten wir, dass Du wahrscheinlich in amerikanische Gefangenschaft geraten warst. Auch erhielten wir vor einigen Wochen Nachricht von Frau Famulla aus Hess. Oldendorf, die Deine Habseligkeiten schicken wollte. Dr. Belting fährt morgen nach Hameln und wird die Sachen dann mitbringen. Unsere Wohnung mussten wir räumen, weil sie beim Angriff am 22.3. vollständig erhalten blieb und von der Besatzung beschlagn. wurde. Wir wohnen bei Studienrat Wittenberg, Nordallee 85, ganz nett. Rudolf ist auch schon seit August hier. Er wurde in Holstein geschnappt. Hoffentlich können wir auch Dich bald hier begrüssen. Übrigens bin ich seit Mai Kreisagent der Zeitung der Militärregierung. Herzliche Grüsse