Anneliese Hastenplug an Andreas van Kann, 7. August 1943
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Wittlich, den 7.8.43.
Mein lieber Adi-Peps!
Heute ist Samstag. Seit 1 Uhr haben wir schon frei. Den heutigen Nachmittag werden wir dazu benutzen, uns nach einem neuen Zimmer umzusehen. Wir wollen zuerst mal zur Polizei gehen und auch zur N.S.V. In der Zeitung stand nämlich, daß alle Fliegergeschädigte, die nicht bei Verwandten wohnen, den Gau Moselland verlassen müssen. Da werden wohl einige Zimmer frei werden, wir sind ja hier berufstätig. Mit den Baracken habe ich mir noch mal überlegt. Es hört sich so schrecklich an! Baracken bleiben eben Baracken trotz Wasserleitung, 2 Zimmer und sonstigen Vergünstigen. Was meinst Du? Sicher, man ist frei dann, und das
wäre im Falle Deines oder Fritz’s Besuches sehr günstig, aber deshalb können wir doch nicht ein ganzes Jahr in Baracken wohnen! Ja, soweit kommt das noch, in Baracken landen! -
Nun noch eines. Ich glaub’, Deine Eltern sind immer noch nicht in Ürzig, ich werd’ noch verrückt! Rosa aus Hontheim ist gerade hier, sie sagt, Vater sei dieser Tage bei ihnen gewesen, sie führen erst nächste Woche nach Köln, Vater müßte noch mit Heu einfahren und Dreschen helfen in Ürzig, er müßte unbedingt dabei sein. Und ich hab’ mich so darauf verlassen, daß sie Donnerstag in Köln seien, dann hätten Deine Eltern doch Donnerstagabend schon hier (Ürzig) sein können. Meine Mutter wußte doch deswegen genau Bescheid. Aber nein,
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Wir können eventuell zwei Zimmer in der Baracke hier in der Kaserne haben. Wie sind solche Räume? Sollen wir es wagen, Fließwasser, Kochgelegenheit vorhanden. Vor allem keine Wirtin!!!!! Möbiliert! Sie sollen ganz nett sein. Ein O.-Zahlmeister wohnt mit seiner Gattin auch dort. Was rätst Du uns.
Wir können ja immer noch mal ausziehen, wenn sich mit der Zeit was findet. Dies wird allerdings sehr schwer halten, da einige Leute schon ein ganzes Jahr danach suchen.
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