Anneliese Hastenplug an Andreas van Kann, 19. März 1944

11 a

Köln, den 19.3.44.

Mein lieber Adi!

Sonntagabend. Deine Mutter und ich kamen soeben mit dem 6.10 E Zug von Koblenz. Es war ganz nett. Vater hatte heute Namenstag und da gab es natürlich was ordentliches zu Essen. Mutter hatte Berliner gebacken.

Hätte ich Dir doch nur ein paar nach Rußland schicken können, aber ich fürchte, dann würden sie zu trocken.

In Koblenz mußte ich den ganzen Tag an Dich denken. Wir haben doch solch schöne Tage dort verlebt. Ach daran darf

man garnicht denken. Es waren ein paar herrlich glückliche Tage. Ob es noch einmal so schön wird? Ich habe solche Angst um Dich, Tag und Nacht habe ich keine Ruhe und stelle mir immer das Schlimmste vor. Liebster, Du muß wiederkommen! Gell? Wie mag es Dir jetzt ergehen? Man hört im Augenblick doch nur Schreckliches von Rußland. Nein, das hätte ich ja nie gedacht, daß Du so schnell wieder nach Rußland müßtest. Ich kann es heute noch nicht recht fassen. Und dann, ohne so richtig Abschied genommen zu haben. Ich hatte doch bestimmt noch einmal mit einem Wiedersehen gerechnet. Vielleicht war es auch besser so, der Abschied

[Rest fehlt]